Schnelle Versorgung in der Notaufnahme in Herzberge
"Wir sind für jeden Patienten gerüstet und versorgen alles - vom Wespenstich bis zum Schlaganfall", sagt Chefärztin Dr. med. Rotraut Asche. Die Ärzte der Notaufnahme des Evangelischen Krankenhauses im Landschaftspark Herzberge behandeln bis zu 100 Patienten am Tag. Unter den 39 Krankenhäusern mit Notaufnahme in Berlin rangiert das Krankenhaus in Lichtenberg auf Platz 14 der am meisten von Rettungswagen angefahrenen Einrichtungen.
Über die Arbeitsweise der KEH-Notaufnahme informierte sich der Lichtenberger Bundestagsabgeordnete Martin Pätzold (CDU) am 17. Juli bei einem Besuch vor Ort. "An Feiertagen und am Freitagnachmittag haben wir die meisten Menschen zu versorgen", berichtete Rotraut Asche, die als Chefärztin das Aufnahmezentrum mit der Erste-Hilfe-Stelle am KEH leitet.
Nicht immer handelt es sich bei den Patienten wirklich um akute Notfälle. Oft leiden sie schon tagelang unter den Symptomen und entschließen sich erst kurz vor dem Wochenende, zum Arzt zu gehen. Meistens ist es dann einfacher für sie, die Notaufnahme aufzusuchen, als einen Termin beim Hausarzt zu bekommen. Auch der demographische Wandel bringt Herausforderungen für die Notaufnahme mit sich. Weil medizinisches Personal in Seniorenheimen fehlt, werden ältere Menschen bei Problemen schnell mal in die Notaufnahme gebracht, was sich oft recht einfach vermeiden ließe: "Es kommt vor, dass ältere Menschen zu wenig Flüssigkeit zu nehmen, dann geht es ihnen schnell sehr schlecht", weiß die Chefärztin. Sie setzt sich daher für eine Fortbildung der Pflegekräfte in den Seniorenheimen ein.
Seit 2009 leitet Rotraut Asche die Notaufnahme in Herzberge. Eine schnelle und gute Versorgung ist hier wichtig, dafür sorgt nicht zuletzt eine straffe Organisation.
"Gerade in den Großstädten sinkt die Hemmschwelle, die 112 anzuwählen. Wir sind ja 24 Stunden am Tag zur Stelle. Die Zahl der Patienten steigt an allen Berliner Notaufnahmen", erzählt die Chefärztin. Das bringe Probleme mit sich. "Eine Notaufnahme ist sehr kostenintensiv und wird durch die derzeitige Vergütungsstruktur nicht refinanziert." Mit dieser Unterfinanzierung müssten die Aufnahmekrankenhäuser bislang allein klar kommen - insgesamt ist das System an vielen Stellen verbesserungsbedürftig und wird der wachsenden Bedeutung der Notaufnahmen nicht gerecht. Auch Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin kritisieren das praktizierte Modell. Sie bemängeln auch die Tatsache, dass es in Deutschland bislang noch keinen eigenen Facharzt für Notfallmedizin gibt. Fachärzte von Abteilungen wie der Inneren Medizin, der Chirurgie oder Nephrologie behandeln derzeit noch die Patienten in den Notaufnahmen.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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