Teilhabe auch im Arbeitsleben: Dritter Lichtenberger Inklusionspreis mit Schwerpunkt ausgeschrieben

Integrationsbetriebe wie die Integra aus Reinickendorf beschäftigen mindestens 25 Prozent an schwerbehinderten Menschen. Im Bezirksamt Lichtenberg sind es über zehn Prozent, die Quote in vielen Betrieben ist deutlich geringer. | Foto: Berit Müller
  • Integrationsbetriebe wie die Integra aus Reinickendorf beschäftigen mindestens 25 Prozent an schwerbehinderten Menschen. Im Bezirksamt Lichtenberg sind es über zehn Prozent, die Quote in vielen Betrieben ist deutlich geringer.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Lichtenberg. Zum dritten Mal vergibt das Bezirksamt in diesem Jahr den Lichtenberger Inklusionspreis. Das Motto 2017 lautet „Arbeit und Behinderung“. Bis zum 6. Oktober sind Vorschläge für die Auszeichnung willkommen.

„Inklusion ist am Arbeitsplatz ebenso wichtig wie in der schulischen und beruflichen Ausbildung“, sagt Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke). „Doch noch immer zahlen viele Betriebe lieber die Ausgleichsabgabe, statt Menschen mit Behinderung einzustellen. Das muss sich ändern.“

Zur Erklärung: Der Gesetzgeber schreibt zwar per Quote vor, dass Firmen mit mehr als 20 Mitarbeitern auch Menschen mit Behinderungen einstellen müssen. Doch der Anteil liegt bei fünf Prozent und ist damit nicht sehr hoch. Außerdem können sich Arbeitgeber von der Verpflichtung quasi freikaufen – indem sie die vom Bürgermeister genannte Ausgleichsabgabe leisten. Betriebe, die nicht den vorgeschriebenen Prozentsatz an schwerbehinderten Menschen beschäftigen, zahlen pro unbesetztem Pflichtplatz einen bestimmten Betrag. Er liegt je nach Höhe der nicht erfüllten Quote zwischen 125 und 320 Euro.

Sämtliche dieser Abgaben fließen in einen Fonds, aus dem Integrationsbetriebe eine jährliche Förderung bekommen – finanzieller Ausgleich für die Nachteile, die ihnen aufgrund des hohen Anteils schwerbehinderter Mitarbeiter entstehen. Integrationsbetrieb darf sich ein Unternehmen nennen, wenn zwischen 25 und 50 Prozent seiner Mitarbeiter schwerbehindert sind. Doch Integrationsbetriebe gibt es in Berlin nicht viele, Anfang des Jahres waren es 35 an der Zahl.

„Wir gehen mit guten Beispiel voran“, sagt Michael Grunst. „Über zehn Prozent der Beschäftigten im Bezirksamt Lichtenberg haben eine Schwerbehinderung oder gelten als Gleichgestellte gegenüber schwerbehinderten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.“

Inklusion ist das wichtigste Ziel der seit 2009 in Deutschland geltenden UN-Behindertenrechtskonvention, die eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen mit und ohne Behinderung am gesellschaftlichen Leben fordert. Diesem Ziel dient auch der Lichtenberger Inklusionspreis - indem er einmal pro Jahr Träger, Vereine, Verbände, Unternehmen, Initiativen oder einzelne Personen ehrt, die sich in der Behindertenhilfe engagieren.

Vorschläge samt Begründung nimmt das Bezirksamt bis zum 6. Oktober entgegen – per herkömmlicher oder elektronischer Post. Infos gibt es unter  902 96 35 17, Mails gehen an Birgit.Herlitze@lichtenberg.berlin.de.

Der Bürgermeister, die Beauftragte für Menschen mit Behinderung, Vertreter des Bezirksbeirates und der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wählen unter den eingegangenen Vorschlägen einen geeigneten Preisträger aus.

Die Auszeichnung ist mit einer Trophäe, einer Urkunde und einem Preisgeld in Höhe von 1000 Euro verbunden. Letzteres soll neue Inklusionsprojekte fördern, ins Leben rufen oder stärken. Das Geld kann für Sachmittel, Honorare, Ausflüge, Veranstaltungen oder Eintrittsgelder verwendet werden. bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 962× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.322× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.