Suche nach Lösung geht weiter
Teilräumung des Obdachlosencamps am Bahnhofsvorplatz Lichtenberg

Ordnungsamt und Sicherheitskräfte haben einen Teil des Obdachlosencamps am Bahnhof Lichtenberg geräumt. Während die CDU Recht und Ordnung wiederhergestellt sieht, haben die Grünen das Vorgehen heftig kritisiert.

„Wir sind entsetzt über die Räumung und Vertreibung von Menschen ohne Obdach“, erklären die Lichtenberger Bündnisgrünen in einer Pressemitteilung. Zwar sei die Situation am Bahnhof schwierig für Anwohner und Reisende, am härtesten sei sie aber für die Menschen, die dort bei Wind und Wetter im Freien leben müssten. Anders die Union: Die Räumung des Bahnhofsvorplatzes sei unumgänglich gewesen, um die Nerven der Passanten seien nicht über Gebühr zu strapazieren, so der Ortsvorsitzende der CDU Friedrichsfelde und Rummelsburg, Benjamin Hudler. Der Bezirk komme damit dem Sicherheitsbedürfnis der Menschen im Kiez nach.

Die CDU hatte mehrfach gefordert, das Camp am hinteren Bahnhofszugang räumen zu lassen. Sie will in der nächsten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einen Antrag für eine neue Platzordnung stellen, um dort künftig „öffentlichen Alkoholkonsum, Übernachten und Betteln zu verhindern“.

Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) will im Zusammenhang mit dem Camp nicht von einer Räumung reden. Niemand sei einfach vertrieben worden, sagt er. Alle Obdachlosen hätten von der einen auf die andere Seite des Zugangs wechseln können.

Nur vorübergehend

Einige hätten das auch getan. „Es war aber immer klar, dass die Fahrradständer und Aufzüge zugänglich sein müssen.“ Grunst verweist auf die Zuständigkeit der Deutschen Bahn. Das Unternehmen hatte Ende August bereits angekündigt, die Flächen vor dem Bahnhof komplett räumen zu wollen. „Wir sind froh, dass die Bahn nach intensiven Diskussionen unseren Weg mitgegangen ist.“

Für die auf der rechten Seite des Eingangs verbliebenen Obdachlosen sucht der Bezirk nun nach einer Ausweichmöglichkeit. Die Gruppe selbst und Vertreter des Sozialverbandes Karuna haben bereits geeignete Flächen vorgeschlagen, auf denen sich sogenannte Safe Places – selbst organisierte Camps für Menschen ohne Bleibe – einrichten ließen. Diese befinden sich aber nicht im Bezirksbesitz oder kommen aus anderen Gründen nicht infrage. Bis Ende September will das Bezirksamt nun seine eigenen Grundstücke prüfen.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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