Viele Menschen erreichen: Stadtteildialoge als Format der Bürgerbeteiligung

Michael Grunst, Isabell Vela Sanchez, Bettina Ulbrich und Wilfried Nünthel machen Werbung für die [umbruch][/umbruch]Lichtenberger Stadtteildialoge.
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  • Michael Grunst, Isabell Vela Sanchez, Bettina Ulbrich und Wilfried Nünthel machen Werbung für die [umbruch][/umbruch]Lichtenberger Stadtteildialoge.
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Politiker erfahren unmittelbar, womit die Menschen im Bezirk unzufrieden sind. Die Verwaltung reagiert und sorgt bestenfalls für Abhilfe. Das Gemeinwesen profitiert – so die Idee. Mit den Stadtteildialogen geht der Bezirk jetzt neue Wege in der Bürgerbeteiligung. Sie sollen vor allem ganz konkrete, praktikable Vorschläge entwickeln. Und natürlich auch diskutieren, ob und wie die Wünsche umzusetzen sind.

Eigentlich müsste das Format „Trialoge“ heißen. Denn es sind drei Parteien, die ins Gespräch kommen sollen: Politik, Verwaltung, Bürgerschaft. Letztere soll sich möglichst zahlreich und generationsübergreifend beteiligen – darin liegt die größte Herausforderung. „Wir wollen nicht nur die üblichen Verdächtigen dabei haben“, sagt Isabel Vela Sanchez vom Planungsteam der Reihe. „Familien, Kinder, Senioren – alle sind Teil der Gesellschaft. Unsere wichtigste Frage ist: Wie kriegen wir die Jugend?“ Die Stadtteildialoge versuchen es auf unterschiedliche Weise. Statt ausschließlich auf Informationsaustausch, setzen sie auch auf Spaß und Unterhaltung, wenn es gilt herauszufinden, was die Menschen beschäftigt, welche Probleme sie haben, wie Kommunalpolitik beziehungsweise Verwaltung handeln sollten.

„Natürlich kennen wir die wichtigsten Themen“, räumt Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) ein. „Mehr Schulen und Kitas, Verkehrsprobleme und steigende Mieten. In unserer Gesellschaft vollziehen sich aber große Veränderungen – das bringt Probleme mit sich, die wir nur gemeinsam lösen können.“

Um möglichst vielen Menschen die Teilnahme an den Stadtteildialogen schmackhaft zu machen, soll es in den nächsten eineinhalb Jahren in jeder der fünf Bezirksregionen spezielle, ganz auf die Gegebenheiten zugeschnittene Veranstaltungen geben – jeweils gut drei Monate lang. Vorgesehen sind Feste, Foren, Kiezspaziergänge, Talkrunden, Mixformate aus Kultur und Politik, Workshops und mehr. Los geht es in Lichtenberg-Süd, dann folgen Hohenschönhausen-Nord, Lichtenberg-Nord, Hohenschönhausen-Süd und Lichtenberg-Mitte.

„Die Lichtenberger sind jetzt als Experten gefragt“, sagt Stadträtin Birgit Monteiro (SPD). „Sie können in den Stadtteildialogen direkt mit Mitarbeitern aus der Verwaltung diskutieren und sich so an der Entwicklung ihres Bezirks beteiligen. Wir wollen einen nachhaltigen Prozess etablieren und unsere Anstrengungen für ein lebenswertes Lichtenberg bündeln.“

Egal, ob es sich um Ideen fürs Bauen und Wohnen, für den Bereich Kita und Schule, den öffentlichen Raum oder das Gesundheitswesen handelt – seitens des Bezirksamtes gibt es das Versprechen, dass sich alle Stadträte am Format beteiligen. „Es ist Aufgabe der Politik, sich um die Leute und ihre Anliegen zu kümmern“, sagt Stadtrat Wilfried Nünthel (CDU), der für die Abteilungen Schule, Sport, öffentliche Ordnung, Umwelt und Verkehr zuständig ist. „Dazu gehört, auf die Bürger zuzugehen – und wir müssen auch mal bereit sein, ihre Unzufriedenheit auszuhalten.“

Die Anregungen und Kritikpunkte aus den Stadtteildialogen liefern neue Erkenntnisse, die unter anderem in die sogenannten Stadtteilprofile einfließen. Das sind umfangreiche Datensammlungen zur Infrastruktur und zu Entwicklungen, Potenzialen und Herausforderungen für jede der fünf Regionen in Lichtenberg mit insgesamt 13 Stadtteilen.

Bürgerbeteiligung im großen Rahmen ist nicht neu: Schon 2016 hatte das Bezirksamt zu Stadtteilkonferenzen eingeladen. Diese Treffen an einem Tag und Ort sind ein bewährtes, interaktives Forum für den Dialog zwischen Interessierten, Kommunalpolitikern und der Verwaltung. „Wir haben aber festgestellt, dass diese Konferenzen nicht mehr ganz zeitgemäß sind“, sagt Bettina Ulbrich von der Lichtenberger Stabstelle für Bürgerbeteiligung. „Mit den Stadtteildialogen wollen wir mehr: Kleinteiliger, niederschwelliger, zahlreicher müssen die Angebote sein, damit sie viele Menschen erreichen, Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen. Nur so erfahren wir ganz konkret, was funktioniert und was nicht.“

Das Organisationsteam der Dialogreihe hat dafür gesorgt, dass die Lichtenberger nicht nur durch die Medien von der geplanten Aktionsreihe erfährt: 20 Prozent der Haushalte wurden per Zufallsgenerator ausgewählt und haben Post mit Informationen über die Veranstaltungsreihe bekommen. Wenn sich die gewünschten Ergebnisse einstellen, bleibt es nicht bei einem Durchlauf der Bürgerdialoge. 2019 wird der erste Zyklus ausgewertet und bilanziert, im Anschluss entscheidet das Bezirksamt, ob es das Format fortsetzen will.

Die Stadtteildialoge starten in Lichtenberg-Süd und richten sich in erster Linie an Menschen aus Karlshorst und der Rummelsburger Bucht. Los geht es am Freitag, 1. Juni, von 14 bis 19 Uhr mit dem Tag der Vielfalt im Stadtteilzentrum Ikarus in der Wandlitzstraße 13. Unter dem Motto „Lasst uns reden“ lädt das Organisationsteam zum Familien- und Kindertag ein.

Mehr Infos auf http://asurl.de/13vt

Michael Grunst, Isabell Vela Sanchez, Bettina Ulbrich und Wilfried Nünthel machen Werbung für die [umbruch][/umbruch]Lichtenberger Stadtteildialoge.
Ein zeitgemäßes Format der Bürgerbeteiligung sollen sie sein: die Stadtteildialoge Lichtenberg, die jetzt in der Bezirksregion Lichtenberg-Süd starten und dann eineinhalb Jahre dauern.
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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