Wie Gemeinschaftswohnprojekte entstehen können

Theo Killewald im Gespräch mit Karla Holz, Gabriele Schönfeld und Dagmar Fritzsche (von links). | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. Der Wohntisch Lichtenberg ist ein regelmäßiger Treffpunkt für Menschen, die nach neuen Wohnformen in der Gemeinschaft suchen. Hier begegneten sich auch drei Lichtenbergerinnen, die jetzt nach einer gemeinsamen Bleibe suchen.

"Wir sind drei Gleichgesinnte, die sich bereits gefunden haben. Jetzt suchen wir nach Menschen, die sich uns anschließen wollen", sagt Gabriele Schönfeld. Die 58-Jährige will sich den Traum vom Wohnglück erfüllen – und mit ihr auch die 65-jährige Dagmar Fritzsche und die 63-jährige Karla Holz. Die drei Lichtenbergerinnen haben sich beim Wohntisch kennen gelernt. Das sind von der Netzwerkagentur GenerationWohnen initiierte Treffen, bei denen Menschen zusammen kommen, um gemeinsam Wohnprojekte zu verwirklichen. "Solche Projekte sind ganz unterschiedlich", weiß Berater Theo Killewald von der Netzwerkagentur. "Ob Wohnen im Alter oder generationenübergreifendes Wohnen – immer geht es darum, gemeinsam mit anderen die richtige Wohnform zu finden."

Doch warum entscheiden sich Menschen dazu, gemeinsam zu leben? "Wir wollen ja keine Wohngemeinschaft gründen, wie man es von Studenten her kennt", lächelt Dagmar Fritzsche. "Es geht darum, einen eigenen Rückzugsraum zu haben, aber auch gemeinsame Interessen zu pflegen – gerade im Alter." Jeder eine Mietwohnung im gleichen Haus: So könnte eine soziale Nachbarschaft entstehen, wie es sich die drei Damen wünschen und wie sie kaum noch in Berlin anzutreffen ist.

Gerade Fritzsche kennt die Probleme im Alter aus ihrem Engagement für die Seniorenvertretung in Lichtenberg. "In Seniorenheimen wird man gut versorgt, doch viele wollen ja trotzdem in den eigenen vier Wänden alt werden. Das ist kaum möglich, weil die meisten Wohnungen nach dem Tod des Partners zu groß, für die kleine Rente zu teuer und nicht altersgerecht ausgestattet sind." Fritzsche möchte rechtzeitig Vorsorge treffen. Und der Wohntisch als Austauschplattform sei eine gute Möglichkeit, sich schrittweise auf diese Veränderung im eigenen Leben einzustellen, erklärt sie.

Geduld und Durchhaltewille gehören unbedingt dazu. Das weiß wiederum Gabriele Schönfeld. Sie ist auf einen Rollstuhl angewiesen und kennt deshalb die Hürden der Wohnungssuche: "Die Wohnung muss barrierefrei sein, sie muss eine verkehrsgünstige Anbindung haben, damit ich schnell zum Arzt komme. Deshalb sollte sie auch in unserem Umfeld liegen. Und sie sollte jeweils einen eigenen Küchenraum haben – eben nicht den studentischen Zuschnitt der Ein-Zimmer-Wohnungen."

Theo Killewald hilft, diese Wünsche wahr zu machen. Der Berater bringt beste Kontakte zu den sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften mit. "Viele Wohnungsbaugesellschaften bieten spezielle Wohnprojekte im Alter an." Unter diesen ist etwa das "Wohn!Aktiv-Konzept" der Gewobag, ein Pilotprojekt in der Zobelitzstraße 117 in Reinickendorf. Dazu gehören aber auch Projekte der Howoge, so etwa in den Treskowhöfen in der Treskowallee 22-24, wo eine Wohngemeinschaft für Demenzkranke eingerichtet wurde.

"Eine Demenz-WG ist für uns aber nichts", sagt Gabriele Schönfeld. Vier barrierefreie Wohnungen haben sich die drei bereits angeschaut. Sie suchen weiter – und hoffen auf Mitstreiter. Denn das Trio plant eine große, generationenübergreifende Nachbarschaft.

Der nächste Lichtenberger Wohntisch findet am 12. Mai von 17 bis 19 Uhr im Nachbarschaftshaus Orangerie in der Schulze-Boysen-straße 38 statt. Der Infoabend wird von der Netzwerkagentur GenerationWohnen in Kooperation mit der Kontaktstelle PflegeEngagement Lichtenberg veranstaltet. KW

Weitere Informationen:  28 47 23 95, www.netzwerk-generationen.de.
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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