Der März ist weiblich
Zum ersten Mal gibt es eine ganze Frauenthemenwoche in Lichtenberg

Organisationsteam für die erste Lichtenberger Frauenwoche: Judith Köpke, Constanze Körner und Majel Kundel. | Foto: Foto: Berit Müller
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Mit dem Weltfrauentag am 8. März bietet sich der Monat geradezu für eine spezielle Veranstaltungsreihe von, für und mit Frauen an. So hat der „Frauenmärz“ in Berlin schon Tradition. Zum ersten Mal wird es in diesem Jahr in Lichtenberg eine ganze Themenwoche geben.

Erst vor einem guten halben Jahr hat sich der Verein Lesben Leben Familie, kurz LesLeFam, in Friedrichsfelde angesiedelt. Im kleinen Domizil am Rande des neu entstehenden Dolgenseecenters halten die Frauen vor allem Angebote für sogenannte Regenbogenfamilien bereit: Krabbelgruppen und Spielnachmittage, Filmabende, gemeinsames Teetrinken, Begegnungen und Beratungen. Schon jetzt fühlen sie sich dort so heimisch, dass sie sich vom Bezirksamt nicht lange bitten ließen, die erste Lichtenberger Frauenwoche mitzugestalten.

„Das Thema Regenbogenfamilien ist hier im Kiez und im ganzen Bezirk noch nicht so präsent“, sagt Vereinsgründerin Constanze Körner. „Es braucht sicher noch eine Weile, bis unsere Angebote allgemein bekannt sind und sich die Leute ohne Weiteres zu uns trauen. Aber wir wurden von der Nachbarschaft unglaublich freundlich aufgenommen und sind begeistert, dass wir nun sogar die erste Frauenwoche mittragen dürfen“.

Lichtenbergs Gleichstellungsbeauftragte Majel Kundel, die für das Bezirksamt am Event mitarbeitet, ist darauf richtig stolz. „Es ist bundesweit einmalig, dass ein Lesben-Verein eine solche Reihe mit auf die Beine stellt. Zwar geht es bei der Frauenwoche nicht allein um die Themen und Anliegen von LesLeFam, der Verein unterstützt uns aber mit mindestens einer Veranstaltung pro Tag.“

Wie ist die Lage im Bezirk?

Den Löwenanteil der Organisation hat indes Judith Köpke vom Frauenbeirat Lichtenberg übernommen. Sie freut sich besonders darauf, sieben Tage lang Frauenbelange in den Fokus rücken zu können. „Wir wollen schauen, wie sichtbar diese Themen bereits im Bezirk schon sind“, erklärt Köpke. „Wir wollen Austausch, Meinungsäußerung und Vernetzung ankurbeln. Wir wünschen uns neue Erkenntnisse und viel Resonanz.“

„Lichtenberg in Frauenhand – Sexismus hat keine Chance!“ lautet das Motto dieser ersten Frauenwoche im familienfreundlichen Bezirk, die vom 2. bis zum 8. März an den unterschiedlichsten Orten stattfindet. Die Wahl des Leitbildes begründen die Organisatorinnen so: „Es soll darauf aufmerksam machen, dass Sexismus in Form von Benachteiligungen, Vorurteilen und sogar Gewalt den Alltag von Frauen nach wie vor stark bestimmt.“ Die öffentliche Auseinandersetzung darüber könne dazu beitragen, dass Frauen wie Männer stärker und selbstverständlicher für die Gleichberechtigung eintreten.

Zum Auftakt am 2. März ist ein öffentliches Plenum über frauenspezifische Themen im Rathaus Lichtenberg in der Möllendorffstraße geplant. Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) übergibt um 12 Uhr symbolisch die Türschlüssel ans Organisationsteam der Frauenwoche. Danach soll vorm Rathaus eine Fahne mit Aktionslogo gehisst werden. Zur offenen Gesprächsrunde sind anschließend alle eingeladen, die sich in den Austausch einbringen wollen, die Fragen und Anregungen loswerden oder sich über die Themenwoche näher informieren möchten.

Unterschiedliche Veranstaltungen für alle

Bis zum 8. März geht es dann täglich und in den unterschiedlichsten Formaten um fünf Schwerpunkte, sie heißen: Frauen und Emanzipation, Frauen und Geschichte, Frauen und Empowerment (Selbstermächtigung), Frauen und Vernetzung, Frauen und Arbeit. Höhepunkt der Reihe ist die feierliche Verleihung des Lichtenberger Frauenpreises am 7. März um 17 Uhr im Kulturhaus Karlshorst mit anschließender Party nur für Frauen in der Havanna Bar.

Grundsätzlich ist die erste Lichtenberger Frauenwoche aber keineswegs nur weiblichen Interessierten vorbehalten. Im Gegenteil: Die Reihe soll möglichst vielen Menschen zeigen, welche Initiativen im Kampf um Gleichberechtigung und Gleichstellung es im Bezirk bereits gibt – und wo noch Handlungsbedarf besteht.

Am detaillierten Programm wird aktuell noch gefeilt. In wenigen Tagen soll es sowohl auf der bezirklichen Website als auch unter www.leslefam.de zu erfahren sein. Die Gleichstellungsbeauftragte Majel Kundel ist zu erreichen unter 902 96 33 20.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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