Auflagen für das Stadion
Der Fußball-Aufstieg des SV Lichtenberg 47 stellt den Verein vor Herausforderungen

Das Stadion von Lichtenberg 47 zwischen Normannen- und Ruschestraße ist die zweitgrößte reine Fußballarena in Berlin. | Foto: Berit Müller
5Bilder
  • Das Stadion von Lichtenberg 47 zwischen Normannen- und Ruschestraße ist die zweitgrößte reine Fußballarena in Berlin.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Ganz Treptow-Köpenick stand tagelang Kopf, als dem 1. FC Union im Frühsommer der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga gelang. Und auch im Nachbarbezirk gab’s sportlichen Erfolg. Die erste Herrenelf des SV Lichtenberg 47 kämpfte sich ebenfalls in eine höhere Spielklasse: die Regionalliga. Das bringt bei aller Freude einige Sorgen für den Traditionsverein mit sich.

Im Vergleich zu den Budgets von Fußballclubs wie dem FC Bayern oder Borussia Dortmund mutet die Summe geradezu lächerlich an: 240 000 Euro umfasst aktuell der Jahresetat von Lichtenberg 47. „Andere Teams in der Regionalliga haben das Zehnfache zur Verfügung“, sagt Vereinspräsident Andreas Prüfer. „Damit dürfte klar sein, dass wir die Mannschaft nicht in großem Stil aufstocken können.“

Nach dem Aufstieg aus der Oberliga in die vierte Fußball-Liga dort auch zu verbleiben, dürfte für die Lichtenberger also kein Spaziergang werden. Doch nicht die sportliche Herausforderung bereitet der ehrenamtlichen Vereinsspitze das meiste Kopfzerbrechen. Schwerer wiegt, dass die Heimstätte der Fußballer – die Howoge-Arena „Hans Zoschke“ – trotz einiger Investitionen im Prinzip nicht ausreichend für die Regionalliga gerüstet ist. „Die Anforderungen sind hoch, wenn auch nicht mit denen der Bundesliga zu vergleichen“, sagt Geschäftsführer Henry Berthy. „Da kommen Sachen auf uns zu, von denen wir noch nicht wissen, wie wir sie meistern sollen.“

Hohe Investitionen notwendig

Zwar hat der Bezirk Lichtenberg, dem das Stadion an der Normannenstraße mit knapp 10 000 Plätzen gehört, schon im vergangenen Herbst für eine neue Zaunanlage gesorgt. Das erforderten allein die Sicherheitsvorschriften. Aber noch fehlen Flutlicht und die sogenannte Fantrennung. Rasen, Zuschauer-Toiletten und Parkmöglichkeiten erfüllen nicht die Auflagen. Wie der Verein die Aufrüstung leisten soll, ist den Verantwortlichen schleierhaft. „Fußball kostet Geld“, seufzt Berthy. „2000 Euro berappen wird allein, um in der Spielklasse zu sein. Wir müssen Schiedsrichter bezahlen und einen Raum für Doping-Kontrollen einrichten, die in der vierten Liga vorgeschrieben sind. Manches bringt uns an die Grenze des Machbaren.“

Gute Nachrichten gab es jetzt immerhin in Sachen Flutlicht und ligagerechter Rasen. Beides soll die Arena 2020 bekommen. 1,8 Millionen Euro aus dem Programm Stadtumbau Ost hat der Senat bewilligt. Außerdem wird das Bezirksamt das Stadion mit einem Bebauungsplan sichern. Laut Lichtenbergs Stadträtin für Stadtentwicklung, Birgit Monteiro (SPD), erteilt man auf diese Weise allen Begehrlichkeiten von Investoren eine Absage, die sich auf dem Areal Wohnungsbau wünschen. Der Bezirk wolle das Stadion erhalten und möglichst mit weiteren Angeboten für das Quartier öffnen, so die Stadträtin. Denkbar sei, dort Jugendspiele oder auch Länderpartien im Frauenfußball zu veranstalten. Ferner überlegt das Bezirksamt, seinen jährlichen Zuschuss für den Stadionbetrieb zu erhöhen, wie Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) mitteilt. Er ist selbst Fan und unterstützt den Club im Rahmen der Aktion 47. Auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft Howoge hat gerade erst zugesagt, den Verein für weitere vier Jahre zu sponsern.

Namenhafte Teams zu Gast 

Ob das schon reicht, bleibt fraglich. Dennoch ist bei den 47ern die Vorfreude groß, an der Normannenstraße bald namhafte Teams wie Energie Cottbus, Rot-Weiß Erfurt oder Lok Leipzig samt Fanschaft zu empfangen. „Wir hoffen, dass wir alle Spiele hier austragen können und nicht auf ein anderes Stadion ausweichen müssen“, so Präsident Prüfer.

Wer den Verein unterstützen will, hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Tickets für die Heimspiele kaufen und die Partien besuchen – erster Spieltag der Saison ist der 31. Juli, Anpfiff um 18 Uhr, erwartet wird der FSV Optik Rathenow. Außerdem können fußballbegeisterte Berliner Mitglied im Club werden. Mit den Beiträgen lassen sich einige Löcher stopfen. Alle Informationen dazu gibt es auf der Vereinsseite unter https://fussball.lichtenberg47.de.

Der SV Lichtenberg 47 ist der bekannteste Kiezverein des Bezirks. Er feiert 2022 sein 75-jähriges Bestehen und bietet nicht nur Fußballern eine Heimat. In erster Linie setzt der Club auf Breitensport, vor allem auch für Kinder und Jugendliche. Insgesamt hat der Verein 1300 Mitglieder. Sie boxen, kegeln, spielen Tischtennis oder tanzen Line Dance. Sie betreiben Sportakrobatik und Gymnastik oder halten sich beim Freizeitsport fit. Unter den Boxern von Lichtenberg 47 gibt es Olympiateilnehmer und Europameister, im Tischtennis, Kegeln und in der Sportakrobatik holten Sportlerinnen und Sportler des SV auf allen möglichen Ebenen Meistertitel.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 90× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 428× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 398× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 830× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.