Zur Fußball-EM 2024
Fußballgeschichte(n) im Stasi-Casino

Im einstigen Stasi-Offizierscasino auf dem „Feldherrenhügel“ finden zur Fußball-EM Gespräche und Public Viewing statt. | Foto: Bernd Wähner
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  • Im einstigen Stasi-Offizierscasino auf dem „Feldherrenhügel“ finden zur Fußball-EM Gespräche und Public Viewing statt.
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Mit anderen Fußballfans Tore, Nervenkitzel und Geschichte teilen? Das ist zur Fußball-EM in der ehemaligen Stasi-Zentrale vom 14. zum 23. Juni 2024 möglich.

Im Haus 22 auf dem Gelände an der Ruschestraße 103 können Besucher erstmals besondere Fußballmomente beim Public Viewing erleben. Hier werden ausgewählte Spiele der Fußball-EM übertragen, und zuvor gibt es die Möglichkeit, interessante Aspekte deutscher Fußballgeschichte zu erleben, und zwar in Gesprächen, Führungen und Ausstellungen.

Ob der 1. FC Union, BFC Dynamo, SV Lichtenberg 47 oder das legendäre deutsch-deutsche WM-Duell 1974 mit dem Sparwasser-Tor: Mit Experten wird über die bewegte Vergangenheit des deutschen Fußballs, über Leidenschaft, Legenden, Fanfreundschaften, Überwachung durch die Stasi und Diplomaten in Trainingsanzügen gesprochen. Nicht zuletzt geht es um Fragen im Wechselspiel von Politik und Fußball, Kommerzialisierung und Fankultur.

Ein Gespräch zu diesem Thema findet beispielsweise am 19. Juni um 17 Uhr zum Thema „SV Lichtenberg 47 – Fußball im Hinterhof der Stasi“ statt. Der SV Lichtenberg 47 wurde nach dem Zweiten Weltkrieg einer der beliebtesten Sportvereine im Bezirk. In den 50er-Jahren erhielt er mit dem Hans-Zoschke-Stadion das zweitgrößte Stadion Ost-Berlins als Spielstätte. Über die Jahre war dieser Verein allerdings dem benachbarten Ministerium für Staatssicherheit ein Dorn im Auge. Spätestens seit den 70er-Jahren wollte sich die Stasi das Stadiongelände einverleiben, um dort eigene Sportstätten sowie eine Schießanlage zu errichten. Über das "Spiel im Schatten der Stasi-Zentrale" und die Frage, warum der Verein bis heute an seinem Standort ist, sprechen Henry Berthy, Vereinsmitglied des SV Lichtenberg 47 seit 1963, und Christian Booß vom Bürgerkomitee 15. Januar. Es moderiert Thomas Kroh, Sportjournalist vom rbb Inforadio. Im Anschluss wird das EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn übertragen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht notwendig.

Im Vorprogramm des Gesprächs findet ab 15 Uhr eine Führung „Fußball und Stasi“ statt. Die Stasi beeinflusste das Leben von DDR-Fußballern auf ganz unterschiedliche Weise. Wie andere DDR-Bürger erlebten sie Überwachung und Repression, konnten aber auch Begünstigte des Systems sein. Die Führung durch die Ausstellung „Einblick ins Geheime“ zeigt neben den Arbeitsweisen und Methoden der Stasi auch Beispiele, wie der Geheimdienst auf den Fußballsport und seine Akteure einwirkte. Wer an der Führung teilnehmen möchte, meldet sich per E-Mail an: einblick-ins-geheime@bundesarchiv.de.

Informationen zu weiteren Veranstaltungen in der Reihe „EM in der Stasizentrale“ finden sich auf der Website www.stasi-unterlagen-archiv.de/em24. Die EM-Veranstaltungsreihe ist ein Kooperationsprojekt des Stasi-Unterlagen-Archivs mit der Robert-Havemann-Gesellschaft, dem Bürgerkomitee 15. Januar und dem Magazin 11Freunde.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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