Der Blick geht nach vorn
Sportverein BVB 49 will bekannter werden und sucht Mitglieder

Dietmar Richter (links) und Wolfgang Gribb wollen den BVB 49 für die Zukunft rüsten. | Foto: Berit Müller
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Wenn von einem Verein namens „BVB“ die Rede ist, denken Fußballfans natürlich ans Ruhrgebiet, an Borussia Dortmund und seine Profi-Kicker. Dass es auch in Lichtenberg ein BVB-Stadion samt ansässigem Traditionsverein gibt, wissen wenige. Doch das soll sich ändern.

Seit 1958 ist Dietmar Richter Mitglied im Sportverein Berliner Verkehrsbetriebe 49 – kurz BVB 49 – mit Sitz an der Siegriedstraße 71. Erst trainierte er in der Leichtathletik-Abteilung Als das wegen einer Sportverletzung nicht mehr ging, sattelte er auf Übungsleiter um. 2010 begann der Pensionär, sich im Präsidium des Vereins zu engagieren. Das zeitintensive Ehrenamt des Vize-Vorsitzenden wollte er bei den Neuwahlen des Vorstands im Mai gern abtreten. „Ich hab mich dann überreden lassen weiterzumachen“, erzählt Richter. „Es war die Bedingung unseres neuen Präsidenten, dass ich ihm erst einmal zur Seite stehe.“

Tradition und Erneuerung

Der Neue beim BVB 49 heißt Wolfgang Gribb, ist Finanz- und Unternehmensberater im Vorruhestand und braucht eigentlich kein „Kindermädchen“. Neben seinem beruflichen Know-how bringt er langjährige Erfahrungen im Kultur- und Sportsponsoring mit. Einen Lichtenberger Sportverein hat er aber noch nie geleitet, weshalb er auf Dietmar Richters Wissen nicht verzichten wollte. Gemeinsam tourt das Duo nun seit Monaten durch den Bezirk. Etliche Veranstaltungen, Vereine und Verantwortliche in der Verwaltung haben der Präsident und sein Vize schon besucht. Auch die meisten Kommunalpolitiker kennen sie inzwischen. Denn beide verbindet ein Ziel: den BVB 49 für die Zukunft fit und vor allem bekannter zu machen. „Natürlich muss ein Verein seine Tradition zu schätzen wissen“, sagt Wolfgang Gribb. „Aber jetzt geht es darum, nach vorn zu schauen. Wir wollen und müssen uns modernisieren.“

Früher über 1000 Mitglieder

Neun Abteilungen mit insgesamt 633 Mitgliedern hat der Sportverein; deutlich über 1000 Männer, Frauen und Kinder waren es schon einmal. Das Spektrum ist bunt. Im Angebot sind neben Fuß-, Hand- und Volleyball auch Gymnastik, Leichtathletik, Kegeln, Tischtennis und Wasserspringen. Ungewöhnlichste „Sport“-Abteilung ist das Schalmaienorchester, das sich allerdings mit Nachwuchs-Sorgen plagt. Gleiches gilt für die derzeit mitgliederreichste Sparte – die Gymnastik. Fast alle Freizeitturner zählen zwischen 60 und 90 Lenze. Die Fußball-Jugend des BVB hat sich vor einiger Zeit vom Verein gelöst. Zwar trainieren viele Nachwuchs-Kicker noch im Stadion an der Siegfriedstraße, organisiert sind sie aber im Jugendfußballclub Berlin (JFC).

Nicht zuletzt klingt der Vereinsname nach mehr als drin steckt. Seit über zehn Jahren hat der BVB 49 keinen Cent von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) bekommen. Aktuell finanziert er sich von seinen Mitgliedsbeiträgen. Je nach Alter sind es zwischen acht und 15 Euro pro Monat. „Wir haben keinen Hauptsponsor, das muss sich unbedingt ändern“, so Wolfgang Gribb. Immerhin klappt die Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Lichtenberg. Es bewilligt kleine Finanzspritzen, zahlt Miete und sorgte für die Sanierung des Vereinsheims auf dem Stadiongelände.

Mit Randsportarten punkten

An Ideen und Tatkraft mangelt es weder dem neuen Präsidenten, noch seinem langgedienten Stellvertreter. Mit attraktiven Veranstaltungen als Mix aus Sport und Kultur, mit Angeboten für Randsportarten – Blindenfußball etwa – wollen sie den BVB breiter aufstellen. Außerdem planen sie, in der Geschäftsstelle eine Sozialberatung zu installieren.

Zusätzliche Offerten für Betriebssportler kann sich Wolfgang Gribb ebenfalls vorstellen. Die Trainingsbedingungen an der Siegfriedstraße sind dafür ausgelegt. Es gibt drei Fußballfelder, eines hat sogar ein Flutlicht. Nicht ganz so komfortabel gestaltet sich die Situation für Leichtathleten, Turner und Handballer. Noch immer sind einige Lichtenberger Sportstätten aufgrund von Sanierungsarbeiten geschlossen. Richter und Gribb hoffen daher, dass die Wiedereröffnung der großen Halle am Anton-Saefkow-Platz nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. Dann soll es dort gratis Probetrainings geben.

Große Pläne

Spätestens, wenn der BVB 49 im kommenden Herbst sein 70. Jubiläum feiert, wollen Wolfgang Gribb und Dietmar Richter hinter einige ihrer Pläne ein Häkchen setzen. Derzeit bereiten sie zudem zwei Groß-Veranstaltungen vor: Im Januar steigt das traditionelle Leichtathletik-Sportfest mit dem BVB als Gastgeber, bis zu 400 Teilnehmer werden im Sportforum Hohenschönhausen erwartet. Und zum internationalen Oster-Cup im Hallenhandball kommen diesmal sogar Gäste aus Israel. Neue Mitglieder sind in allen Abteilungen willkommen. Mehr Infos und Kontakte gibt es unter https://www.svbvg49.de/

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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