Mini-Wald im Industriegebiet
An der Herzbergstraße kamen 650 Bäume und Sträucher in die Erde
Seit einigen Wochen wächst an der Herzbergstraße 40-43 ein „Tiny Forest“. Der Miniwald auf der rund 250 Quadratmeter großen Fläche des Kunst- und Gewerbehofs Fahrbereitschaft ist der erste von 20, die die Karuna Sozialgenossenschaft in Berlin im Lauf der kommenden Monate pflanzen will.
Zahlreiche Freiwillige waren dabei, als die 650 Bäume und Sträucher in die Erde kamen. Geholfen hat auch Fahrbereitschaft-Eigentümer Axel Haubrock, der ursprünglich auf dem Gelände eine Kunsthalle errichten wollte, dafür aber keine Genehmigung erhielt. Mit dem Miniwald-Projekt zeigte er sich aber sehr einverstanden. „Damit wollen wir hier ein Zeichen setzen und mitten im Industriegebiet Herzbergstraße einen Ort schaffen, der ökologisch sinnvoll ist“, sagt er.
Durch die dichte Bepflanzung soll in wenigen Jahren auf dem rechteckigen Areal ein artenreicher Urwald entstehen. Das kleine Ökosystem soll das lebendige Miteinander von Künstlern, Tänzern, Musikern sowie Gewerbetreibenden auf dem Fahrbereitschaft-Gelände ergänzen und einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten, indem es im Sommer die Umgebung kühlt.
Die Idee, in Großstädten winzige Wälder anzulegen, kommt aus Japan. Der Botaniker Akira Miyawaki hat die Methode entwickelt, mit der in kurzer Zeit ein widerstandsfähiger Wald – eben durch die dichte Bepflanzung und die Artenvielfalt – enstehen kann.
Der hohe ökologische Wert besteht darin, dass der Tiny Forest bei Regen Wasser aufnimmt, Staub, CO₂ und andere Schadstoffe aus der Luft bindet und zudem ein Ort der Erholung und Begegnung ist. Dadurch passen die Miniwälder gut in das Prinzip der Schwammstadt. „Unser kleiner Wald wird auf dem Kunst- und Gewerbehof sicher viele Jahre lang einen positiven Beitrag zur Lebensqualität leisten“, sagt Isabell Steiner, bei Karuna für das Projekt verantwortlich.
Die fachliche Expertise für die Pflanzung steuert der Verein "MIYA forest" bei. Er wurde von Absolventen der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde gegründet, die sich seit Jahren mit der Miyawaki-Methode beschäftigen und schon eine ganze Reihe von Tiny Forests gepflanzt haben. Sie kümmern sich auch über den Pflanztag hinaus um die wissenschaftliche Begleitung des Projekts.
„Wir wollen, dass Berlin widerstandsfähiger gegen den Klimawandel wird, und solche Projekte sind genau das, was wir brauchen, um die Menschen in der Nachbarschaft an den Lösungen zu beteiligen“, sagt Britta Behrendt (CDU), Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt.
Die Finanzierung des Projekts an der Herzbergstraße hatte der Online-Versandhändler Amazon übernommen.
Wer mehr über die Miniwälder erfahren will, kann sich unter https://tinyforests.eu/ informieren.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.