Überfahren, ertrunken, erkrankt
Grüne sorgen sich um das „sichere Nightlife“ der Igel
Ertrunken im Pool, vom Auto überfahren oder an einer Lungenentzündung verstorben – das sind einige bekannte Gründe für den Tod von Igeln in Berlin.
Wie viele Igel in der Hauptstadt aber so herumstromern, wisse der Senat genauso wenig wie die Zahl der verendeten Igel seit 2018 in den Bezirken, teilt Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt auf eine Anfrage der Grünen mit. Die Abgeordnete June Tomiak wollte Details zum Igelleben – und eben auch zum Igeltod von der Behörde wissen und hat dem Senat einen Fragenkatalog mit dem Titel „Berlin, die Stadt der Nachtschwärmer – sicheres Nightlife außer für den Igel?!!“ geschickt.
Behrendt konnte immerhin in einer Tabelle 27 Funde toter Tiere in vier Bezirken auflisten, die dort „nur ausnahmsweise gemeldet bzw. erfasst wurden“. In Marzahn-Hellersdorf sind seit 2018 insgesamt 15 Igel unter die Räder gekommen und werden in der Statistik als Verkehrsopfer geführt. Von den sieben in Lichtenberg gefundenen toten Igeln seit 2019 hatte einer eine Lungenentzündung, weiß die Umweltbehörde. Im Pool ertrunken sind zwei Stacheltiere in Tempelhof-Schöneberg. Wie viele Igel „Gifte gegen Schnecken und andere vermeintliche Schädlinge“ wie Rattenköder in Grünanlagen oder auf Spielplätzen genommen haben und daran gestorben sind, wissen weder Senat noch die Bezirksämter, schreibt die Umweltstaatssekretärin. Immerhin habe das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung im September 2023 einen deutschlandweiten Aufruf an Bürger gestartet, „Sichtungen von Igeln und Maulwürfen zuzusenden“, so Behrendt. Ergebnisse lägen den Behörden allerdings nicht vor.
Um das „Nightlife“, wie die Grünen-Politikerin June Tomiak es nennt, für Igel sicherer zu machen, geben sich einige Bezirke trotzdem Mühe. Charlottenburg-Wilmersdorf lässt laut Abfrage „bewusst Totholz und Laub- bzw. Reisighaufen in öffentlichen Grünanlagen bei Pflegemaßnahmen liegen, wenn die Strukturen und die Nutzung der Anlage dies zulassen“, heißt es. Das melden auch die Gärtner in Steglitz-Zehlendorf, die „Schichtholzhecken als Unterschlupf in den Grünanlagen lassen“. Im Bezirk werde „in der Regel das Laub in Grünflächen nur von Wiesen und Wegen aufgenommen und abtransportiert“, heißt es weiter.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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