Garten mit allen Sinnen erleben
Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge für besondere Therapie ausgezeichnet

Prof. Dr. Torsten Kratz und Marlit Bromm können sich über die Auszeichnung ihrer Gartentherapie als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt freuen. | Foto: KEH
  • Prof. Dr. Torsten Kratz und Marlit Bromm können sich über die Auszeichnung ihrer Gartentherapie als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt freuen.
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Im Sonderwettbewerb „Soziale Natur – Natur für alle“ ist das Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet worden.

Diese Ehrung gab es für die Gartentherapie im Bereich Gerontopsychiatrie. Im Garten des KEH vermischt sich der süße Duft von Rosen mit dem würzigen Geruch von Rosmarin. Hier werden Erinnerungen an das Pflücken der ersten Tomaten in der Kindheit wachgerufen oder an laue Sommerabende im Kreise der Familie. Damit bringt dieser Garten bei seiner Besuchern tief in der Erinnerung verankerte Gefühle hervor. „In der Gartentherapie machen wir uns positive Assoziationen und Sinnesreize zunutze“, erklärt Prof. Dr. Torsten Kratz, Ärztlicher Leiter der Gerontopsychiatrie.

„Wir wissen es nicht nur aus der eigenen Erfahrung, auch Studien belegen, dass durch das Erleben von Natur sich anhaltend positive Effekte für Körper und Seele einstellen“, so Prof. Kratz. „Unsere Patienten zeigen sich häufig auffällig im Verhalten. Sie sind gereizt, aggressiv, weinen viel. Die positiven Erinnerungen, die mit dem Garten verbunden sind, helfen, das zu minimieren. Die Patienten erreichen sowohl durch aktive als auch passive Beteiligung, also das Arbeiten auf der einen sowie die Sinneseindrücke und das Genießen auf der anderen Seite, mehr Wohlbefinden.“

Zweimal in der Woche können sich Patienten die Hände schmutzig machen und helfen, den Garten am Haus 6 zu gestalten. Für viele hat diese Arbeit etwas tief Befriedigendes, berichtet der Mediziner. Sie sähen die Samen, sehen häufig bereits nach kurzer Zeit die ersten grünen Blättchen. Sie hegen und pflegen die zarten Pflanzen, bis im Sommer und Herbst schließlich die Früchte der Arbeit geerntet werden können.

„Der Garten simuliert den Kreislauf des Lebens und wir haben die Gewissheit, dass jedem Winter ein neuer Frühling folgt“, sagt Gartentherapeutin Marlit Bromm. „Außerdem hat diese Therapieform einen weiteren schönen Nebeneffekt. Der bei uns Gepflegte wird zum Pflegenden, die Rollen werden also getauscht. Die Patienten sind in der Rolle des Kümmerers.“

Ein weiterer positiver Effekt: Die Patienten trainieren ihre Feinmotorik. Wenn sich die Erntezeit dem Ende neigt und sich die kalte Jahreszeit ankündigt, geht die Gartentherapie dennoch weiter. „Natürlich ist die Arbeit in den Wintermonaten eher begrenzt“, so Marlit Bromm. „Dafür bringen wir die Natur als Gerüche und Gewürze zur Weihnacht ins Haus, entdecken Pflanzen in der Literatur oder gestalten etwas mit getrockneten Blumen.“

Bereits seit 15 Jahren erfreut die Gartentherapie die Patienten der Gerontopsychiatrie. „Sie ist Teil eines großen Puzzles, zu dem auch anderen Therapieformen wie Musiktherapie, Hundetherapie und eine Übungsküche gehören“, erklärt Prof. Kratz. „Daher freue ich mich besonders, dass wir jetzt als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet wurden.“

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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