Osterlämmer kommen bald
Kurzhaarschnitt für die Schafe in Herzberge
Die 50 Rauhwolligen Pommerschen Landschafe im Landschaftspark Herzberge waren beim Friseur. Während wir Menschen mitunter noch mit dicken Jacken rumlaufen, verlieren die Schafen noch vor dem Osterfest ihr Winterfell.
Die Schafschur ist nicht nur nötig, um Wolle zu gewinnen, sie findet auch aus ganz praktischen Gründen statt: Sind die Mutterschafe geschoren, kommen die Osterlämmer leichter an die Zitzen, um zu trinken. Und weil eine Schafschur nicht allzu häufig zu sehen ist, ist sie im Landschaftspark Herzberge öffentlich. Dazu lud auch in diesem Jahr der Verein Agrarbörse Deutschland Ost ein.
Der Landschaftspark Herzberge entstand von 2004 bis 2013. Vorher befanden sich auf dem circa 100 Hektar großen Areal verfallende Bahnanlagen, Gewächshäuser und die Ruinen eines Zeltlagers. Heute gibt es dort Biotope und landwirtschaftlich genutzte Weiden, kleine Waldstücke, kombinierte Rad- und Fußwege, Liegewiesen und Spielflächen.
Natürliche Rasenmäher
Auf rund 20 Hektar Fläche grasen hier nun auch die 50 Rauhwolligen Pommerschen Landschafe. Um sie kümmert sich Schäfer Matthias Breutel vom Verein Agrarbörse Deutschland Ost. Die Schafe „arbeiten“ hier als natürliche Landschaftspfleger, halten den Bewuchs kurz. Ihre Tätigkeit wirke sich übrigens auch positiv auf den Bezirkshaushalt aus, erklärt Umweltstadtrat Martin Schaefer (CDU): Durch die natürlichen „Rasenmäher“ spart der Bezirk erhebliche Kosten für die Grünflächenpflege ein.
Die jährliche öffentliche Schafschur gehört inzwischen zu einer guten Tradition. Vor allem Kitakinder und Grundschulklassen kommen, um die Schur live zu erleben. Nebenbei erfahren sie mehr über das Leben der Schafe und auch über die Verarbeitung der Wolle.
Geschoren wurden alle Schafe übrigens vom Schafscherer Jens Gerbert. Geschickt scherte er ein jeweils drei bis dreieinhalb Kilogramm schweres Vlies von jedem Schaf. Die Vliese werden an die Firma Nordwolle auf Rügen geliefert, die daraus wetterfeste Bekleidung herstellt.
Inzwischen kann man die Rauhwolligen Pommerschen Landschafe mit ihrem flotten Kurzhaarschnitt auf ihrer Weide unweit der Straßenbahnhaltestelle "Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge" beobachten – vielleicht auch schon die ersten Osterlämmer.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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