Schafschur als Spektakel
Wenn der Friseur im Landschaftspark Herzberge auf die Koppel kommt

Für die Kinder aus der Großstadt ist die Schafherde im Landschaftspark eine Attraktion. | Foto: Klaus Teßmann
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Es ist wieder einmal so weit. Am Donnerstag, 14. März, kommt von 9 bis 13 Uhr der Friseur in den Landschaftspark Herzberge. In der Koppel am Hirtenpfuhl, direkt an der Straßenbahnhaltestelle Evangelisches Krankenhaus KEH, müssen die Schafe sich von ihrer Winterwolle trennen. Die Schafschur ist seit vielen Jahren ein Ereignis für die Kinder aus den Kitas und Schulen in der Umgebung.

Sie kommen immer gern, um bei der Schur zuzusehen. Es ist keine leichte Arbeit, schließlich hat so ein Schaf ein beachtliches Gewicht. Die Schafe auf der Koppel werden von der Agrarbörse Deutschland Ost betreut. An der Aktion beteiligen sich auch Mitarbeiter vom Tierhof Marzahn und dem Jugendklub Treibhaus. Für kleine Besucher gibt es Bastelstände und viele Informationen rund um das Schaf.

Im Landschaftspark Herzberge ist mitten in Berlin eine urbane Landwirtschaft entstanden. Bei der Milde des Wetters sind auch schon die Frösche und Eidechsen aus ihrem Winterschlaf aufgewacht und haben sich auf Wanderschaft in die Laichgewässer begeben. Auf der ehemaligen Industriebrache ist in den vergangenen 15 Jahren ein einmaliges Biotop entstanden. Die Schafe pflegen die Wiesenflächen, in dem sie das Gras kurz halten.

Natürliche Rasenmäher

Die Schafherde ist überhaupt der Pubikumsmagnet. Seit 2009 beweiden Rauhwollige Pommersche Landschafe die Wiesenflächen im Landschaftspark. Für Besucher ist die Begegnung mit den Schafen in Lichtenberg eine große Überraschung. Für Insider sind sie einer der Gründe, immer wieder in den Park zu kommen. Gehütet werden die Schafe auf Koppeln durch einen erfahrenen Schäfer im sogenannten Rotationsverfahren. Hierbei grasen die Schafe die Koppeln über das Jahr hinweg nacheinander reihum ab.

Weiden im Kreis. Im Frühjahr, während des Ablammens, sind die Mutterschafe regelmäßig im südlichen Bereich nahe der Tramhaltestelle Evangelisches Krankenhaus KEH anzutreffen. Dort befindet sich ein Unterstand, der den neugeborenen Lämmern ausreichend Schutz und die nötige Ruhe in den ersten Lebenstagen bietet.

Vom Wertstoff zum Abfallprodukt

In jedem Frühjahr sorgt der Schafscherer für einen flotten Kurzhaarschnitt. In Lichtenberg stehen die Rauhwolligen Pommerschen Landschafe auf der Weide. Sie waren noch vor einigen Jahren ausgesprochen selten. Aber es konnten wieder Schafe nachgezüchtet werden. Inzwischen gibt es bundesweit rund 2500 Tiere. Zwischen drei bis fünf Kilogramm Wolle fallen pro Schaf an. Die Wolle ist nicht mehr gefragt als Material für Pullover oder Socken. Sie wird zu organischem Dünger oder als Dämmmaterial verarbeitet.

Zahlreiche Schaulustige kommen in jedem Jahr, um die Schur zu beobachten. Darunter sind nicht nur Menschen aus angrenzenden Wohngebieten und dem nahen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge. Auch Schul- und Kitakinder melden sich jedes Mal an.

Das Kerngebiet des Landschaftsparks Herzberge besteht aus 20 Hektar. Auf dem Gelände befanden sich früher eine Gärtnerei, Industrieanlagen und der Rangierbahnhof für die Industriebahn. Die Züge konnten von dort aus bis in die Industriegebiete Weißensees und anderer Bezirke fahren. Heute gibt es neben den Weideflächen viele waldartige Biotope und darüber hinaus viele Kilometer Rad- und Wanderwege.

Weitere Informationen finden Sie online auf www.agrar-boerse-ev.de

Für die Kinder aus der Großstadt ist die Schafherde im Landschaftspark eine Attraktion. | Foto: Klaus Teßmann
Jedes Jahr im März lassen die Schafen im Landschaftspark Wolle. | Foto: Klaus Teßmann
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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