Mehr Zeit für Fußgänger
Ampelanlage an der Siegfriedstraße wird modernisiert und Schaltung angepasst
Die Ampel in der Siegfriedstraße nahe dem Freiaplatz hat eine ultrakurze Grünphase für Leute, die per pedes unterwegs sind. Nach einem Beschluss der Bezirksverordneten sollte sich das Bezirksamt darum kümmern, dass Fußgänger dort etwas mehr Zeit bekommen. Das wird wohl auch geschehen – wann genau, ist aber offen.
Wer noch bei Grün ganz hinüber möchte, muss sich sputen. Gebrechliche oder gehbehinderte Menschen schaffen es nicht. Und wer nicht sofort startet, wenn das rote Ampelmännchen verschwindet, muss sowieso flitzen. Nur wenige Sekunden dauert die Grünphase an der Ampel Ecke Siegfried- und Rüdigerstraße. Zwar bleibt Fußgängern dank einer gewissen Karenzzeit bis zur Starterlaubnis für Autos und Co. noch etwas Zeit. Dem Sicherheitsgefühl ist die Situation aber nicht zuträglich. Wer lässt sich schon gern hetzen?
Nach einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom Frühjahr vergangenen Jahres sollte sich das Bezirksamt dafür einsetzen, dass besagte Fußgängerampel nicht ganz so rasch von Grün auf Rot zurückspringt. Verwiesen wurde auf die beiden Grundschulen in der Nähe und den sehr gut besuchten Spielplatz auf dem Freiaplatz. Gerade für Kinder und mobilitätseingeschränkte Erwachsene seien die kurzen Grünphasen gefährlich, hieß es in der Begründung. Der Antrag wurde im April 2018 in der BVV beschlossen.
Knapp eineinhalb Jahre später hat der zuständige Verkehrsstadtrat Wilfried Nünthel (CDU) nun den Abschlussbericht in dieser Sache vorgelegt. Er liefert vor allem zwei Erkenntnisse: Erstens entsprechen die Ampelphasen an der Kreuzung absolut den gesetzlichen Vorgaben. Zweitens ist eine längere Gründauer für Fußgänger trotzdem in Sicht.
Zurücklegen des Weges bei Grün nicht vorgesehen
Das Bezirksamt hat sich an die zuständige Senatsverkehrsverwaltung gewandt. Von der heißt es, die betreffende Ampel erfülle alle Kriterien der gültigen Richtlinie für Lichtsignalanlagen, kurz RiLSA. Jene legt fest, dass die sogenannte Freigabezeit – also Grünphase – für Fußgänger mindestens so lang sein muss, wie es dauert, die Hälfte des Überwegs abzulaufen. Heißt: Es ist gar nicht vorgesehen, dass man in gemütlichem Schritttempo noch bei Grün auf der anderen Straßenseite landet. In der Tat verweist die Verwaltung auf die anschließend folgende „Zwischenzeit“. Die sei so berechnet, dass Leute, die den Überweg im letzten Grünmoment betreten, ihn noch in „normaler Gehgeschwindigkeit sicher räumen können“. Eine längere Grünphase ist dank dieser Zwischenzeit gar nicht nötig, so das Fazit der Verkehrsverwaltung, „Es ist nicht erforderlich, dass zu Fuß Gehende die Furt innerhalb der Freigabezeit überqueren. Das sichere Räumen der Furt ist durch die Zwischenzeit gewährleistet."
Dennoch teilt die Behörde abschließend mit, dass die Ampelanlage in den nächsten Jahren modernisiert und im Zuge dessen auch die Gründauer für Fußgänger erhöht wird. Die Steuerung soll „berlinspezifischen Vorgaben“ angepasst werden. Dabei handelt es sich um Ergänzungen zur RiLSA. Sie sehen für Fahrbahnen ohne Richtungstrennung eine Mindestfreigabezeit vor, in der immerhin zwei Drittel des Weges bei Grün zu schaffen sind.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.