BVG plant Gleisumbau in der Oderbruch- und Hohenschönhausener Straße

Noch teilen sich Straßenbahnen, Autos und Radler die Fahrbahn in der Hohenschönhausener Straße. Das will die BVG ändern. | Foto: Berit Müller
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Lichtenberg. Statt sich die Fahrbahn in der Oderbruch- und Hohenschönhausener Straße zu teilen, sollen dort künftig Trams, Autos und Fahrräder separat unterwegs sein. Das aufwendige Bauprojekt haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) jetzt im Verkehrsausschuss vorstellt.

Ein eigenes, grünes Gleis bekommt die Straßenbahn in der Oderbruch- und Hohenschönhausener Straße – im gesamten Abschnitt zwischen Landsberger Allee und Weißenseer Weg. „Wir haben dort lange Zeit nur ausgebessert und Schäden repariert“, sagt Torsten Jetzke, Gruppenleiter Planung und Koordination bei den Berliner Verkehrsbetrieben. „Jetzt geht es um eine grundlegende Erneuerung der Strecke. Danach wollen wir mindestens 20 Jahre Ruhe haben.“ Der BVG-Fachmann war am 23. Mai im Ausschuss für Öffentliche Ordnung, Verkehr und Bürgerdienste zu Gast, um das Bauprojekt vorzustellen.

Die Eckdaten: Wo heute noch Autos, Räder und Straßenbahnen gemeinsam über Fahrbahn und eingelassene Schienen rollen, soll es künftig einen gesonderten, rasenbepflanzten Gleiskörper inmitten von zwei Richtungsfahrbahnen geben; die Straßenränder erhalten durchgehende Radwege oder -streifen. Vier Haltestellen der Tram werden barrierefrei ausgebaut. Mit Inseln an der Judith-Auer-Straße und sogenannten Haltestellenkaps an der Landsberger Allee will die BVG zudem für sicheres Ein-und Aussteigen sorgen. Denn dank der Kaps (Bürgersteigausbuchtungen) hält die Tram direkt am Bordstein.

„Wir wollen die Leute nicht mehr über die Straße schicken“, sagte Torsten Jetzke. Eine besondere Gefahrenstelle sei auch der Tramstopp am Eingang der Oderbruchstraße, kurz hinter der Kurve. Geplant ist daher, die Haltestelle um einige Meter zu verlegen.

Vom Projekt sollen nicht nur BVG-Passagiere und Radler profitieren. Den Anwohnern winken ruhigere Zeiten, auch ihr Ausblick ändert sich. Die modernen Flüstergleise mindern den Straßenbahnlärm, der Rasen bringt etwas Farbe ins Asphalteinerlei. Weniger gute Nachrichten gibt es für Anwohner und Geschäftsleute mit eigenem Auto: Für den Ausbau der Straße entfällt ein Großteil der Pkw-Stellplätze am Fahrbahnrand.

Zwar entstehen Parktaschen, außerdem sehen die Pläne vor, einen bereits vorhandenen Parkplatz nahe der Hohenschönhausener Straße auszubauen. Laut BVG-Fachmann Jetzke ersetzt der aber nur 50 bis 60 Prozent der Fläche, die aktuell für den ruhenden Verkehr zur Verfügung steht. Weitere Wehrmutstropfen für die Kiezbewohner: Der durchgehende Gleiskörper erlaubt das Linksabbiegen nur noch an den großen Kreuzungen. Nicht zuletzt müssen dem Bauprojekt etliche Bäume weichen. „Den einen wird’s gefallen, den anderen nicht“, räumte Torsten Jeske im Ausschuss ein. „Aber Sicherheit geht vor.“

Die Öffentlichkeit bekommt noch die Gelegenheit, im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Kritik, Hinweise und Vorschläge loszuwerden. Mit einem Termin für die offizielle Auslegung der Papiere rechnet Jeske allenfalls Mitte bis Ende 2018, den Baubeginn sieht er nicht vor 2020. „Wir haben ja noch andere Verpflichtungen in Lichtenberg“, sagte er. „Erst einmal sind die S-Bahnhöfe Friedrichfelde und Karlshorst an der Reihe.“ bm

Die Planungsunterlagen sind bereits im Internet einzusehen auf http://www.berlin.de/ba-lichtenberg/aktuelles/03/artikel.342211.php.
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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