Die Not mit den Parkplätzen

Die Bezirksverordnete Jutta Feige (SPD) und Stadtrat Andreas Prüfer (Die Linke) setzen auch auf alternative Verkehrsmittel wie das Fahrrad. | Foto: Wrobel
  • Die Bezirksverordnete Jutta Feige (SPD) und Stadtrat Andreas Prüfer (Die Linke) setzen auch auf alternative Verkehrsmittel wie das Fahrrad.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Unangenehme Folgen für die Anwohner in der Victoriastadt hat die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung in Friedrichshain. Der Stadtrat für Bürgerdienste Andreas Prüfer (Die Linke) wirbt bei Anwohnern für Lösungen.

Im Sommer des vergangenen Jahres wurde der Bereich zwischen Marchlewski- und Gürtelstraße im Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg neu geordnet. "Die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung hat seitdem Folgen für die angrenzenden Lichtenberger Gebiete", sagt Andreas Prüfer (Die Linke), Stadtrat für Ordnungsaufgaben.

Seitdem in Friedrichshain das Parken gebührenpflichtig ist, gerät die Victoriastadt und die Frankfurter Allee Süd noch mehr unter Parkdruck. "Mich erreichen viele verärgerte Briefe der Anwohner über die Parkplatznot. Dazu kommt noch das Problem, dass viele Unternehmer ihre Kleinlaster in den Wohngebieten abstellen." Teilweise herrsche in den Straßen eine "anarchistische Parkweise", bedauert Prüfer.

Der Stadtrat sucht deshalb nach Lösungen, um in den Kiezen Victoriastadt, Frankfurter Allee Süd, aber auch in der Frankfurter Allee Nord wieder Parkplätze zu schaffen. Sein Lösungsvorschlag ist, auch in diesen Gebieten eine Parkraumbewirtschaftung einzuführen. Für seine Lösung wirbt Prüfer auf Bürgerversammlungen und will so mit den Anwohnern über ihre Parkplatzprobleme ins Gespräch kommen. Den Auftakt zu dieser Gesprächsreihe gab die Veranstaltung in der Victoriastadt.

"Der Bezirk Lichtenberg muss den Verkehr organisieren und dabei allen Nutzern gerecht werden", so Prüfer. Er beruft sich auf die guten Erfahrungen mit Parkraumbewirtschaftung des Nachbarbezirks. Denn das gebührenpflichtige Parken für Fremdparker erhöhe für Anwohner "die Chance, einen Parkplatz zu bekommen". Bei der Ausweisung einer Parkzone könnten Anwohner einen Parkausweis beantragen, sodass sie nicht den Parkautomaten bemühen müssen. Der Ausweis kostet 20,40 Euro und ist zwei Jahre gültig. Besuch von auswärts kann eine Gästevignette beantragen. "Die gilt jedoch nicht für Berliner und Brandenburger", so Prüfer.

Gewerbetreibende können für das Parken eine Ausnahmegenehmigung erhalten, sofern sie nachweisen, dass sie das Fahrzeug für ihren Betrieb benötigen. So wird eine jährliche Gebühr von mindestens 90 Euro pro Jahr fällig. "Tatsächlich sind wir am Anfang der Debatte, wie wir den ruhenden Verkehr ordnen", sagt Prüfer. Denn noch steht die Entscheidung aus, ob eine Mischparkzone entsteht oder ein reines Anwohnerparken.

Die bei der Diskussion anwesenden etwa 30 Anwohner aus der Victoriastadt zeigten ein großes Interesse an einer Lösung ihres Parkplatzproblems. "Wenn eine Parkraumbewirtschaftung meine Chancen erhöht, einen Parkplatz zu bekommen, warum nicht? Für 10,20 Euro pro Jahr würde ich das nutzen", sagte ein Anwohner. Eine Anwohnerin wiederum berichtete über ihre negativen Erfahrungen mit der Parkraumbewirtschaftung rund um die Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg. "Das Problem wurde eher verschlimmert, da die Parkzonen ungünstig verteilt wurden", gab sie zu bedenken. Nicht zuletzt bat ein Anwohner zu berücksichtigen, inwiefern eine Parkraumbewirtschaftung auch das Parken für Mitarbeiter der Deutschen Rentenversicherung beeinflussen würde. Viele der Mitarbeiter stellen ihre Fahrzeuge auch im Wohngebiet ab.

Nicht zuletzt verwies der Stadtrat darauf, dass auch Parkraumbewirtschaftung nur sinnvoll sei, wenn die Einhaltung kontrolliert werde. Der Außendienst des Ordnungsamts ist allerdings so unterbesetzt, dass aktuell fünf Streifen für den kompletten Bezirk zuständig sind.

Noch bis zum 30. Juni findet eine Online-Umfrage des Bezirksamtes statt, ob Bürger die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung in den Kiezen Frankfurter Allee Nord, Frankfurter Allee Süd und Victoriastadt begrüßen.

Abstimmen können die Bürger unter www.buergerhaushalt-lichtenberg.de.
Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 273× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 909× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 252× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.