Kein Konsens pro Parkplätze: CDU scheitert mit ihrem Antrag in der BVV

Noch gibt es Parkplätze im Ilsekiez. Doch etliche werden dem Neubau-Projekt der Howoge weichen. Anwohner sind besorgt.
6Bilder
  • Noch gibt es Parkplätze im Ilsekiez. Doch etliche werden dem Neubau-Projekt der Howoge weichen. Anwohner sind besorgt.
  • hochgeladen von Berit Müller

Die CDU-Fraktion in der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat sich jetzt dafür eingesetzt, dass bei Neubauvorhaben für ausreichend Parkplätze gesorgt wird. Mit ihrem Antrag dazu im Bezirksparlament kam die Union aber nicht durch.

Dass sich die ohnehin angespannte Parksituation noch verschärft – diese Sorge beschäftigt Anwohner mit eigenem Pkw bei Neubauvorhaben in ihrem Kiez besonders. So erhält die Redaktion der Berliner Woche immer wieder Leserzuschriften, in denen Lichtenberger über die drohende Parkplatzmisere klagen. Sei es im Ilsekiez, an der Sewan-, Dolgenseestraße oder anderswo.

Mit einem Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung hat sich die CDU-Fraktion des Themas angenommen. Sie wollte, dass „der Bezirk dem Bedarf an privaten, wohnortnahen Stellflächen besser entspricht“ - auch und vor allem bei Neubauvorhaben. Eine Stellplatzzahl von 0,8 pro geplanter Wohneinheit abzüglich der belegungsgebundenen Einheiten für den sozialen Wohnungsbau sei dabei angemessen, befindet die Fraktion.

Mit ihrem Antrag in der BVV wollte sie durchsetzen, dass das Bezirksamt Investoren bereits vorab über diesen Anspruch informiert und zudem bei Neuinvestitionen aktiv für weitere Parkmöglichkeiten wirbt.

„Auch wenn es keinen Rechtsanspruch auf Stellflächen im öffentlichen Straßenland gibt, so besteht dennoch ein hoher Bedarf an Parkplätzen“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Gregor Hoffmann. „Wenn Baugenehmigungen für Vorhaben ohne ausreichende Parkraumversorgung erteilt werden, führt dies voraussehbar zu viel Ärger in der Anwohnerschaft. Darum müssen Lösungen für ausreichend Stellflächen gefunden werden. Beispielsweise könnte das Potenzial über Tiefgaragen ausgeschöpft werden.“

Bei der Linksfraktion stieß der Antrag aber auf wenig Verständnis. „Die CDU nimmt sich damit nur scheinbar des Themas Parkplatzmangel an“, sagt der Sprecher für Stadtentwicklung und Verkehrspolitik, Antonio Leonhardt. „In der Berliner Bauordnung gibt es keine Pflicht für Bauherren, Stellplätze für PKW zu schaffen. Auch das Stadtentwicklungsamt Lichtenberg kann daher Bauherren nicht zur Schaffung von PKW-Stellplätzen verpflichten.“ Der Antrag der CDU wecke falsche Hoffnungen, könne aber zu keiner Besserung führen.

Leonhardt moniert ferner, dass die Schaffung von mehr Parkplätzen bei Neubauprojekten als Lösung des Problems zu kurz greife. Gefragt seien vielmehr „innovative Verkehrskonzepte, eine Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs, ein Ausbau der Fahrradinfrastruktur und eine bessere Ausnutzung vorhandener Stellflächen“. Sei es durch Parkraumbewirtschaftungszonen oder indem private Stellflächenbesitzer – etwa Supermärkte – stärker in die Pflicht genommen würden.

Dazu habe die CDU bisher nie Vorschläge vorgelegt. Nicht zuletzt habe die Linksfraktion den Antrag abgelehnt, weil er „sozial diskriminierend“ sei. „Der Antrag bezieht die belegungsgebundenen Wohneinheiten nicht in die Berechnung der nötigen Parkplätze pro Wohneinheit ein. Dahinter steckt die Überlegung, dass sich Mieter von Sozialwohnungen sowieso keine Autos leisten können. Wenn Parkplätze geschaffen werden, müssen sie aber allen Mietern zur Verfügung stehen.“

Auch bei den anderen Fraktionen fand der Antrag der CDU-Fraktion wenig Zustimmung und insgesamt keine Mehrheit. Das Anliegen wurde abgelehnt. Den Standpunkt „erst Wohnungen bauen – dann sehen wir mal, wo die Mieter parken können“ teile seine Fraktion nicht, äußerte sich Gregor Hoffmann enttäuscht.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 405× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.109× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 770× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.223× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.116× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.