Hier sind Firmen nah am Zentrum: Der Bezirk verzeichnet in fast allen Branchen einen steten Zuwachs

Die Firma Ökotopia" brauchte ein neues Lager und fand es in Lichtenberg (v.r.): Franziska Geyer, Geschäftsführerin, mit den Marketing-Mitarbeitern Ronny Göttner und Edyta Kielczewska. | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. Der Bezirk bleibt für viele Unternehmen ein attraktiver Standort. Seit 2003 steigt die Zahl der Gewerbebetriebe. Ein Aktionsplan hilft, Langzeitarbeitslose in Arbeit zu bringen.

Duft von Tee aus aller Welt – mitten in der Plattenbaugroßsiedlung Frankfurter Allee Süd? Für die Chefin des Tee- und Kaffeehandels „Ökotopia“ ist das kein Widerspruch. „Als Bio-Betrieb verstanden wir uns schon immer als Pionier. Wir sind gerne da, wo die Entwicklung stattfindet“, sagt Franziska Geyer. Im August vergangenen Jahres siedelte das Fairtrade-Unternehmen von Treptow um in die Coppistraße 15. „Innerhalb des Rings sind viele Standorte nur noch für Weltkonzerne erschwinglich“, erklärt Geyer. Dabei wächst auch ihr Unternehmen stetig. Es beliefert Großabnehmer wie Bioläden und Gastronomie. „In Lichtenberg fanden wir den passenden Standort: Jetzt verfügen wir über ein vier Mal so großes Lager. Und der neue Sitz ist am Rand des Rings und somit gut ans ÖPNV-Netz angebunden. Das war unseren Mitarbeitern wichtig“, erklärt Geyer.

„Lichtenberg ist gerade für produzierendes Gewerbe attraktiv. Es gibt kaum noch Standorte, die näher am Zentrum sind, als unsere“, erklärt Birgit Monteiro, Stadträtin für Wirtschaft und Arbeit (SPD). Doch auch der wirtschaftliche Erfolg der im Bezirk ansässigen Unternehmen ermuntert andere, es ihnen gleich zu machen. Platz dafür bietet in der Josef-Orlopp-Straße 37 seit November ein neuer Gewerbepark mit über 5500 Quadratmeter Produktionsfläche. Hier haben sich bereits der Handwerk-Großhandel, die Gustav Knittel GmbH & Co KG, sowie eine Firma für Konferenztechnik, die Brähler ICS, niedergelassen. Insgesamt zählte das Bezirksamt zum Jahresende 2016 insgesamt 20 723 bestehende Betriebe. Im Jahr davor waren es noch 20 263 Betriebe.

Allerdings hat der Bezirk auch Verluste zu verzeichnen: „Der Abbau des Produktionsstandortes des ‚Coca-Cola‘-Geränkeherstellers in Hohenschönhausen Anfang 2016 schmerzt sehr“, sagt Monteiro. Insgesamt fielen rund 500 Arbeitsplätze weg. Andere Unternehmen haben jedoch den Entschluss gefasst, zu expandieren. Dazu gehört der im Bezirk ansässige Online-Apotheken-Versand „Aponeo“. Trotzdem seien die Bedingungen noch nicht ideal: „In der Vergangenheit konnten wir Unternehmen in den Bereichen Gesundheitswirtschaft, Tourismus und Kreativwirtschaft kaum unterstützen“, sagt die für die Wirtschaftsförderung zuständige Stadträtin. Um diese Bereiche besser bedienen zu können, wurde nun die bezirkliche Wirtschaftsförderung personell verstärkt.

Nicht zuletzt profitiert auch der Arbeitsmarkt von diesem positiven Klima: Ende Januar lag die Arbeitslosenquote bei 8,3 Prozent. Im selben Monat des Vorjahres lag sie noch bei 9,6 Prozent. Die Langzeitarbeitslosigkeit zu reduzieren ist für Monteiro ein besonders wichtiges Ziel. Im vergangenen Jahr hatte sie als Bürgermeisterin dem eingeschlafenen „Bezirklichen Bündnis für Wirtschaft und Arbeit Lichtenberg“ neues Leben eingehaucht. Als Stadträtin für Wirtschaft und Arbeit führt sie es nun weiter.

Das Bündnis zählt inzwischen 38 Mitglieder – die meisten sind Lichtenberger Unternehmen und freie Träger. Das Ziel ist, Modelle für eine aktive Inklusion auf dem Arbeitsmarkt zu entwickeln. Einen Beitrag zur Integration von Blinden und sehbehinderten Menschen leistet beispielsweise das Projekt des gemeinnützigen Trägers „Atina“. Dort werden ertastbare Karten als Orientierungshilfe für Sehbehinderte hergestellt. Zwei feste Stellen konnten dafür geschaffen werden - ein kleiner Erfolg.

Bislang scheuen sich Unternehmen, eigene Konzepte zu entwickeln. Staatliche Förderungen bilden bislang kaum einen Anreiz: „Fördergelder zu beantragen ist für Firmen oft zu bürokratisch“, sagt Monteiro. Welche positiven Effekte Unternehmen aus der Beschäftigung von Mitarbeitern mit Beeinträchtigungen ziehen können, soll verstärkt Thema des Bündnisses werden. Vorbilder gibt es etwa mit den „CAP“-Märkten in Lichtenberg, die den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und der Beschäftigung von Schwerbehinderten schaffen. KW

Die Firma Ökotopia" brauchte ein neues Lager und fand es in Lichtenberg (v.r.): Franziska Geyer, Geschäftsführerin, mit den Marketing-Mitarbeitern Ronny Göttner und Edyta Kielczewska. | Foto: Wrobel
Die Firma "Ökotopia" brauchte ein neues Lager und fand es in Lichtenberg (v.r.): Franziska Geyer, Geschäftsführerin mit den Marketing-Mitarbeitern Ronny Göttner und Edyta Kielczewska. Foto: Wrobel | Foto: Wrobel
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Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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