Im Duo zum Erfolg: Ein Tandem-Job-Programm hilft Langzeitarbeitslosen und Geflüchteten
Lichtenberg. Von der Gastronomie über den gesundheitlichen Bereich: viele Branchen suchen Mitarbeiter. Diese Chance nutzt ein Pilotprojekt des Jobcenters Lichtenberg.
„Da geht was! Der Markt ist gut!“, sagt Lutz Neumann gutgelaunt. Die Statistik des Chefs des Lichtenberger Jobcenters kann sich sehen lassen: Rund 8500 Menschen im Bezirk haben 2016 einen neuen Job gefunden. Mit der positiven Entwicklung hofft Neumann auch etwas für Langzeitarbeitslose tun zu können. Auch geflüchtete Menschen hoffen nun, schneller eine Arbeit zu finden.
Seit Dezember 2016 gibt es das Tandem-Job-Programm, bei dem sich ein Geflüchteter und ein Langzeitarbeitsloser eine Stelle teilen. Das machen etwa der 63-jährige Iraker Tamo Hassan und der 46-jährige Jens Ortmann. Beide arbeiten seit wenigen Wochen am Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) im Bereich „Wirtschaft und Versorgung“. „Wir machen alles im Team mit den anderen Mitarbeitern: vom Hol- und Bringdienst für medizinische Produkte bis hin zum Postdienst“, erklärt Ortmann. Der gelernte Matrose der Binnenschifffahrt ist seit 15 Jahren arbeitslos und erklärt: „Als ich auf das Tandem-Programm angesprochen wurde, hatte ich kein Problem mitzumachen.“ Auch der seit zehn Jahren in Deutschland lebende Tamo Hassan freut sich über die Chance: „Es ist mein erster Job.“ Er könne seine Deutschkenntnisse verbessern und einen Einstieg in den Arbeitsmarkt finden.
„Unsere Tandem-Mitarbeiter sind tariflich eingruppiert – wie alle unserer Mitarbeiter“, sagt Evelyn Strehmann, KEH-Abteilungsleiterin. „Mit- und voneinander lernen bringt weiter“, so Neumann. „Viele Menschen, die lange Zeit ohne Arbeit waren, sind verunsichert. Sie fragen sich: kriege ich das hin? Mit einer anderen Person an der Seite ist es einfacher, sich etwas zuzutrauen. Für Geflüchtete kann der Andere wiederum eine Hilfe sein, wenn es um Kultur und Sprache geht“, erläutert der Jobcenter-Chef. Die Idee zu dem Tandem-Projekt hatte der Bundestagsabgeordnete Martin Pätzold (CDU): „Es geht um gemeinsame Integration, nicht darum, einzelne Gruppen von Menschen gegeneinander auszuspielen.“ KW
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