Handwerk und Start-ups unter einem Dach
Planungen für den ersten landeseigenen hybriden Gewerbehof haben begonnen

Start-up-Gründer Christian Amaya (rechts) entwickelte mit seinen Kollegen Philipp Heyne (links) und David Franke einen Maler-Roboter. Mit ihrer Firma würden sie perfekt in den hybriden Gewerbehof passen. | Foto: Bernd Wähner
2Bilder
  • Start-up-Gründer Christian Amaya (rechts) entwickelte mit seinen Kollegen Philipp Heyne (links) und David Franke einen Maler-Roboter. Mit ihrer Firma würden sie perfekt in den hybriden Gewerbehof passen.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

An der Bornitzstraße 101 soll nach mehr als 20 Jahren wieder ein landeseigener Gewerbehof entstehen. Konzeptionelle Überlegungen stellten Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos/für die SPD), Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) und Roland Sillmann, Geschäftsführer der WISTA Management GmbH vor.

Berlin ist eine wachsende Stadt und es gibt zunehmend Flächenkonkurrenz, sagt Schwarz. Das bekommt das Handwerk immer mehr zu spüren. Mieten und Energiekosten steigen, berichtet die Präsidentin der Berliner Handwerkskammer, Carola Zarth. Und für Handwerksbetriebe werde es immer schwieriger, geeignete Gewerbeflächen zu finden beziehungsweise zu erhalten. Viele Investoren möchten lieber Wohnungen bauen.

Dabei braucht Berlin die Handwerksbetriebe. Die Menschen wollen ihre Dienst- und Serviceleistungen wohnortnah, möglichst in ihrem Kiez erledigen. In Berlin gibt es immerhin noch etwas mehr als 30 000 Handwerksbetriebe. Um deren Bestand zu sichern, ist die Senatsverwaltung mit der Handwerkskammer eine Partnerschaft eingegangen. Deren Ziel ist es unter anderem, landeseigene Gewerbehöfe zu schaffen, berichtet Stephan Schwarz. Entstehen sollen hybride Modelle.

Mit Innovationspreis gewürdigt

Ein Beispiel, wie sich Senatsverwaltung und Handwerkskammer das Nebeneinander von Handwerksbetrieben und Start ups vorstellen, ist die Firma Conbotics. Christian Amaya entwickelte mit seinem Team einen Maler-Roboter, der derzeit von Malerfirmen getestet wird. Er übernimmt das monotone und zeitaufwendige Streichen großer Wandflächen. Die Maler können sich derweil um die Feinarbeiten kümmern. Ein weiterer Effekt ist, dass dem Fachkräftemangel in der Branche etwas entgegengesetzt wird. Für seinen Maler-Roboter ist Conbotics mit dem Berlin-Brandenburger Innovationspreis 2022 ausgezeichnet worden. Nähere Informationen: https://conbotics.com/.

Doch wie kann ein solcher hybrider Gewerbehof aussehen? Wie kann er möglichst rasch entstehen? Antworten auf diese Fragen soll die WISTA Management GmbH finden. Sie ist von der Senatswirtschaftsverwaltung mit den Planungen beauftragt worden. Nach einer Untersuchung mehrerer Standorte wurde entschieden, dass der erste landeseigene Gewerbehof dieser neuen Generation an der Bornitzstraße 101 auf einer Fläche von 12 000 Quadratmetern entstehen soll. Für die beginnenden Planungen stellt der Senat zwei Millionen Euro zur Verfügung.

Bis zu fünf Etagen

Dass die Bornitzstraße ausgewählt wurde, habe mehrere Gründe, sagt Bürgermeister Michael Grunst. „Zum einen handelt es sich um eine landeseigene Fläche und zum anderen ist hier bereits Planungsrecht für einen Gewerbehof vorhanden.“ Hinzu kommt, dass ein Breitbandanschluss vorhanden ist, was für Start-up-Unternehmen eine wichtige Standortvoraussetzung ist.

Die Gebäude sollen in modularer Bauweise entstehen und bis zu fünf Etagen haben, informiert WISTA-Chef Roland Sillmann. „Hybride Gewerbehöfe zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass Start-ups mit Handwerk in räumlicher Nähe arbeiten können. Die finale Zusammensetzung wird sich nach Erstellung des Nutzungskonzepts ergeben“, so Sillmann weiter.

Es dauert noch

So rasch, wie es sich mancher Handwerker vielleicht wünscht, wird der neue Gewerbehof allerdings nicht fertig. Die Planungen beginnen gerade erst. Und für die Umsetzung ist dann von der WISTA ein Kredit aufzunehmen. Geschäftsführer Sillmann rechnet mit Baukosten von zirka 60 Millionen Euro. Erst wenn die Finanzierung gesichert ist, können die geplanten Module für das Gebäude hergestellt werden. Das alles kann voraussichtlich noch bis zu fünf Jahre dauern.

Start-up-Gründer Christian Amaya (rechts) entwickelte mit seinen Kollegen Philipp Heyne (links) und David Franke einen Maler-Roboter. Mit ihrer Firma würden sie perfekt in den hybriden Gewerbehof passen. | Foto: Bernd Wähner
Sie stellten die konzeptionellen Überlegungen für den hybriden Gewerbehofs, der an der Bornitzstraße 101 entstehen soll, vor: WISTA-Geschäftsführer Roland Sillmann, Start-up-Gründer Christian Amaya, Handwerkskammerpräsidentin Carola Zarth, Wirtschaftssenator Stephan Schwarz und Bürgermeister Michael Grunst (von links nach rechts). | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 605× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 47× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 448× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 565× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 111× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.