Zentren- und Einzelhandelskonzept wird überarbeitet
Neu-Hohenschönhausen. Vom Tante-Emma-Laden über den Discounter bis zum Großmarkt – die Nahversorgung ist vielen Anwohnern sehr wichtig. Der Bezirk versucht mit einem Konzept zu steuern, wo Niederlassungen sinnvoll sind.
Viele Anwohner sind mit den Schließungen von Discountern verunsichert. Denn die Konzerne tendieren immer öfter dazu, ihre Verkaufsflächen an bestehenden Standorten zu vergrößern. Ist das nicht möglich, wird der Standort ganz aufgegeben. Zuletzt schloss vor einem Jahr aus genau diesem Grund auch die Lidl-Filiale in der Falkenberger Chaussee. "Dieser Weggang ist sehr ärgerlich", sagt Wilfried Nünthel (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung. Der Bezirk ist in diesem Fall aber machtlos.
Trotzdem ist man im Amt bemüht, die Entwicklung des Einzelhandels zu steuern. "Eine Kommune kann nicht in den Wettbewerb eingreifen. Aber sie kann bestimmen, wo sich dieser Wettbewerb vollziehen kann", sagt der Experte Fabian Schubert. Sein Planungsbüro "Stadt + Handel" wurde vom Bezirksamt Lichtenberg beauftragt, das bestehende Zentren- und Einzelhandelskonzept zu aktualisieren. Entstanden ist das Konzept im Jahr 2011. Es sagt aus, wo im Bezirk Einzelhandel erwünscht ist und wie viel Fläche dafür zur Verfügung steht. Heute stellt sich die Situation jedoch anders dar, als noch vor fünf Jahren. Durch den boomenden Wohnungsbau und den Zuzug in Lichtenberg entsteht ein neuer Bedarf. Der wird nicht nur durch das Planungsbüro untersucht. Auch die Anwohner sind gefragt. Mit vier Einwohnerversammlungen im Bezirk wurden jüngst die Sorgen und Wünsche der Bürger aufgegriffen und mitunter im Konzept berücksichtigt.
Wie etwa in der Versammlung am 11. Februar im Norden von Hohenschönhausen. Das Ergebnis: Hier sind es vor allem die zahlreichen Nahversorgungszentren, die den Anwohnern am Herzen liegen. Die sichern nämlich neben dem Hansa-Center und dem Linden-Center auch die "fußläufige Nahversorgung in nahezu allen Siedlungsbereichen", unterstreicht Schubert. Trotzdem wünscht sich so manch ein Einwohner auch einen Bio-Markt.
Allgemein stellt sich die Entwicklung der Zentren ganz unterschiedlich dar. Nicht überall funktioniert der Handel. Ablesbar ist das an den Leerständen. Den größten Leerstand mit 77,8 Prozent verzeichnet das Nahversorungszentrum Mühlengrund. 27,3 Prozent weist das Zentrum an der Rostocker Straße auf. Kaum Leerstand gibt es dagegen in den Zentren am Warnitzer Bogen und am Falkenbogen. Nünthel begegnete hier auch dem Gerücht, dass der Edeka-Markt am Falkenbogen aufgegeben werden soll. Das sei nicht der Fall. Keinen Leerstand verzeichnen wiederum die Welsegalerien.
Ganz anders der Mühlengrund an der Rüdickenstraße. Hier gibt es 14 Ladenflächen, die leer stehen. Die Verödung sei auch auf bauliche Mängel zurückzuführen, erklärt Schubert. Ein Einzelhandels-Neustart ist aber in Sicht. Zwar soll das Nahversorgungszentrum abgerissen werden und ein Wohnquartier entstehen, doch vorgesehen ist auch eine Einzelhandelsfläche. Die ist mit 780 Quadratmetern etwas größer, als die jetzt vorhandenen 720 Quadratmeter. Insgesamt wird diese Fläche auch nicht mehr auf 18 Läden verteilt, sondern auf sieben. Die Fertigstellung ist für Januar 2018 vorgesehen. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.