Demo für einen Tunnel

Laut Bahnplänen soll es um etwa 2023 am S-Bahnhof Lichtenrade so aussehen. Viele Lichtenrader sträuben sich dagegen und wollen  die Fernzüge lieber in einem Tunnel versenken. Animation: DB AG/vectorvision | Foto: DB AG/vectorvision
  • Laut Bahnplänen soll es um etwa 2023 am S-Bahnhof Lichtenrade so aussehen. Viele Lichtenrader sträuben sich dagegen und wollen die Fernzüge lieber in einem Tunnel versenken. Animation: DB AG/vectorvision
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Lichtenrade. Die Proteste gegen die Bahnpläne reißen nicht ab. Unter der Überschrift „Bahn plant Chaos“ ruft der die Bürgerinitiative Lichtenrade-Dresdner Bahn am 12. September 18 Uhr zu einer Demonstration auf dem Pfarrer-Lütkehaus-Platz vor der Salvator-Kirche am S-Bahnhof Lichtenrade auf.

Wie berichtet, plant die Bahn jetzt konkret den Beginn des seit knapp zwei Jahrzehnten höchst umstrittenen Wiederaufbaus der Dresdner Fernbahntrasse durch Lichtenrade – und zwar ebenerdig. Während der Bauarbeiten wird die Bahnhofstraße für etwa viereinhalb Jahre voll gesperrt.

Das gefällt nicht allen Bewohnern des Ortsteils am südlichen Stadtrand. Im Gegenteil: Die Bürgerinitiative kämpft nun schon seit beinahe 20 Jahren gegen die ebenerdigen Bahnpläne und fordert stattdessen einen Tunnel für die Bahn im Schildvortrieb. Die Bahn plant dagegen, lediglich die S-Bahn-Gleise zu verschieben und die beiden beschrankten Bahnübergänge am S-Bahnhof Lichtenrade und an der Wolziger Zeile/Goltzstraße ersatzlos zu streichen. Über die Bahnhofstraße soll eine Eisenbahnbrücke gebaut, der Übergang Goltzstraße durch einen Rad- und Fußgängertunnel ersetzt und für den Autoverkehr geschlossen werden. Im gesamten Abschnitt sollen Lärmschutzwände an beiden Seiten der Strecke und Mittelwände zwischen den Gleisen der Fern- und S-Bahn in einer Höhe bis fünf Meter aufgestellt werden. Zudem sind Maßnahmen zum Erschütterungsschutz bei Fernbahn und S-Bahn vorgesehen. Die vorgesehene Höchstgeschwindigkeit der Fernzüge beträgt 160 Stundenkilometer. Die Bahn „zerstört mit der ebenerdigen Trassenführung urbanes Leben. Rund um den S-Bahnhof werden 15 mittelständische ihrer Existenz beraubt“, schimpft Rainer Welz von der BI.

Die Kosten für den gesamten Ausbau der rund 16 Kilometer langen Dresdner Bahn-Strecke werden bislang auf rund 500 Millionen Euro veranschlagt. Allein für den Bau des geforderten Tunnels kämen noch 232 Millionen Euro plus den Tunnel-Planungskosten dazu, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf Nachfrage der Berliner Woche aktuell noch einmal bestätigt hat. Eine Menge Geld, das offenbar niemand auf den Tisch legen will. Und nun, nachdem das Eisenbahnbundesamt im letzten November die Signale für das ebenerdige Verlegen der Gleise auf der schließlich schon vorhandenen Trassenführung auf grün gestellt hat, wurde damit auch für den Lichtenrader Abschnitt das Baurecht gegeben. Dagegen haben die BI und einige Anwohner inzwischen Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht eingereicht. HDK

Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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