Maroder Kabinentrakt immer noch nicht ersetzt
Schmutzige Fliesen, verrostete Abflüsse und kein Platz. Die Umkleidekabinen und Sanitäranlagen auf der Sportanlage Halker Zeile 151 sind eine Katastrophe. Der Zustand ist dem Bezirk seit vielen Jahren bekannt. Hilfe bleibt trotzdem aus.
Mehr als 50 Mannschaften nutzen die Anlage zum Training und für Ligaspiele. Darunter befinden sich die fünf Herren- und 23 Jugendteams des Lichtenrader BC 1925 sowie die Nachwuchsmannschaften des SV Adler Berlin 1950. Mehrere Hundert Fußballspieler sind auf die Plätze angewiesen. An den Wochenenden finden manchmal bis zu 30 Spiele statt. Natürlich sollten bei einem solchen Hochbetrieb moderne Umkleide-, Toiletten- und Duschräume vorhanden sein. In der Halker Zeile ist genau das Gegenteil der Fall.
Dort müssen sich Mannschaften mit 15 Spielern in Umkleidekabinen quetschen, die nicht mal zehn Quadratmeter groß sind. Die Gitter dazwischen verstärken die Wirkung von Gefängniszellen. Der Platz reicht noch nicht einmal aus für getrennte Toiletten. Vier Kabinen in einer Reihe weisen lediglich durch Schilder die Benutzung für Männer oder Frauen aus. Im Duschraum nebenan hat sich so viel Rost gebildet und Dreck in den Ecken gesammelt, dass dort kaum noch jemand den Wasserhahn aufdreht. „Das ist eine Ruine“, sagt Reinhard Hippe über den Kabinentrakt, der eigentlich längst abgerissen und neugebaut werden sollte.
Wenn Auswärtsteams die Umkleidekabinen sehen, wird es peinlich für die Gastgeber, die dann lieber die Turnhalle der nebenan liegenden Grundschule aufschließen. Reinhard Hippe ist deshalb stocksauer. Der 68-Jährige ist seit 1980 beim Lichtenrader BC. Damals spielte er zwei Jahre als Libero für die erste Herrenmannschaft. Heute ist er Trainer der Ü50-Mannschaft und zugleich erster Vorsitzender des Vereins. „Die Kabinen sahen schon 1980 so aus“, erklärt er. In der BVV wurden neue Kabinen in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gefordert. Nach einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen von SPD, CDU und Grünen stellte auch das Bezirksamt durch Bürgermeisterin Angelika Schöttler im April 2014 den Bedarf fest. Vier Jahre sind seitdem vergangen. „Es wurde nicht ein Handschlag getan“, sagt Reinhard Hippe. Eine Mutter, die währenddessen ihren Sohn zum Training bringt, ruft im Vorbeigehen nur ein Wort: „Fürchterlich“.
Statt Abriss- und Neubau des maroden Gebäudes scheint die Planung inzwischen in eine andere Richtung zu gehen. Wie aus der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Facility Management vom 24. April hervorgeht, wird die Aufstellung mobiler Sanitär- und Umkleidecontainer bevorzugt. Bis zur BVV-Sitzung im Juni soll das Bezirksamt demnach mitteilen, wann mit der Umsetzung zu rechnen ist. Reinhard Hippe zufolge müssten 16 Container her, um den Bedarf zu decken. Er glaubt allerdings nicht daran, dass tatsächlich etwas passieren wird. „Seit locker zehn Jahren werden uns schon Lösungen zugesagt. Ich möchte, dass hier endlich etwas gemacht und nicht wieder Jahr für Jahr verschoben wird und wir verarscht werden“, redet er Klartext. Als „Affentheater“ bezeichnet er die ewigen Diskussionen auf lokalpolitischer Ebene zu diesem Thema. Über einen modernen Kabinentrakt sagt Hippe nur: „Ich hoffe, dass ich das noch erleben werde.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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