Katapulte bauen und Stromkreise verstehen
Naturwissenschaftliche Experimente in der Kita Nahariyastraße
„Klein, aber oho!“ lautete das Motto beim „Tag der kleinen Forscher“ am 28. Mai. Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Mitmachtag weckt seit 2008 bei Kindern in Kitas und Grundschulen Interesse für naturwissenschaftliche Themen. In der Kita Nahariyastraße 21 wird deutlich, dass das Konzept funktioniert.
„Was die Kinder gerade interessiert, greifen die Erzieher auf und überlegen sich dazu passende Experimente“, sagt Patricia Wobig. Die stellvertretende Kita-Leiterin verweist stolz auf die Zertifikate an der Eingangstür. Bereits zum vierten Mal in Folge hat die Kita den Titel „Haus der kleinen Forscher“ von der gleichnamigen Stiftung verliehen bekommen. Darüber hinaus führen die Mitarbeiter mehrmals im Jahr eigene Aktionstage durch. Denn: „Die Kinder finden das einfach toll und sie können daraus so viel mitnehmen“, schwärmt Wobig. „Es ist wichtig, frühzeitig Interesse für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, Anm. d. Red.) zu wecken“, meint auch Jan-Marco Luczak (CDU). Der Bundestagsabgeordnete wollte sich beim Aktionstag selbst einen Eindruck verschaffen und wurde von den Kindern sofort mit einbezogen.
Im Erdgeschoss testete er mit ihnen aus, welche Materialien Strom leiten. „Mit Alufolie hat es gut geklappt, mit Holz und Plastik nicht“, berichtet Erzieher Julian Herberg, der den kleinen Forschern auch die Funktionsweise eines Stromkreises erklärte. „Die Kinder haben erst einmal alles miteinander verkabelt, aber das hat natürlich nicht funktioniert.“ Nach diesem Experiment werden sie bestimmt schlauer sein. Auch Jan-Marco Luczak gab zu, über Strom noch einiges dazulernen zu können. „Ich habe zu Hause gerade erst einen Backofen eingebaut und dabei gleich mal einen Kurzschluss verursacht“, erzählte er beim Gang in die erste Etage.
Dort wartete Tamara Krieger mit ihrer Gruppe und selbstgebauten Katapulten aus Legosteinen, Spielzeugautos, Klopapierrollen, Linealen und Gummibändern. „Es geht darum, den Kindern zu zeigen, aus Dingen etwas zu bauen, die man immer zur Verfügung hat“, so die Erzieherin. Dass die Vier- bis Sechsjährigen mit einer solchen Begeisterung mitbasteln, findet sie „cool“. Sie habe jedoch die Befürchtung, dass die Kinder ihre Kenntnisse nutzen könnten, um beim Mittagessen ihren Tellerinhalt mit dem Löffel über den Tisch zu schießen. „Das Kind im Manne ist erhalten geblieben“, bekannte Luczak, nachdem er Nihal (6) und Adem (4) beim Bau eines Katapults geholfen und dessen Reichweite mit Papierkugeln gleich einmal ausgetestet hatte.
Während im Nebenzimmer Ballonraketen hergestellt wurden, ging es bei Jamil (7), Pascal (6) und Renaldo (6) etwas ruhiger zu. Die drei schnürten sich beim Tag der kleinen Forscher lieber eine Schürze um und malten konzentriert mit Wattestäbchen bunte Bilder – nur mit Punktkleksen. Eine andere Kitagruppe kümmerte sich dagegen im Garten neben dem Lichtenrader Volkspark um die frisch eingegrabenen Tomatenpflanzen. Für jedes Interesse war somit etwas dabei. Am Ende bekamen alle Kinder von Patrica Wobig ein „Forscherdiplom“ überreicht.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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