Seit 20 Jahren wird die Bibliothek an der Nahariya-Grundschule ehrenamtlich geführt
Lichtenrade. Menschen, die nicht richtig lesen können, können auch nicht richtig schreiben und haben es schwerer im täglichen Leben. Im Rahmen der Aktion „Das geht uns alle an!“ stellen wir Akteure und Organisationen vor, die das ändern wollen. Zum Beispiel die Schulbücherei an der Nahariya-Grundschule.
Bis Mitte der 1990er-Jahre gab es eine reguläre Zweigstelle der Stadtbibliothek unter dem Dach der Lichtenrader Grundschule in der Nahariyastraße 13. 1996 ist sie dem Rotstift zum Opfer gefallen. Das haben engagierte Eltern damals nicht hingenommen, die Initiative ergriffen und ihre eigene, ehrenamtlich betriebene und täglich geöffnete Schulbücherei etabliert. Seitdem haben mehrere Abc-Schützen-Generationen davon profitiert. Dieser Tage blicken die Organisatorinnen (es sind zurzeit nur Mütter, keine Väter) auf eine mittlerweile 20-jährige Erfolgsgeschichte zurück.
Regina Muschalle ist die letzte Mitstreiterin der ersten Stunde: „Vom Gründungsteam bin ich die Einzige, die noch immer mit viel Freude dabei ist. Alle anderen Mütter kamen später hinzu oder hörten auf, wenn die Kinder die Schule verließen. Die persönlichen Kontakte und die Begleitung der Kinder durch die Grundschulzeit sind für mich eine große Motivation“, so Regina Muschalle zur Berliner Woche. Erst kürzlich wurde die Buchausleihe auf Computer umgestellt und die Schüler haben einen Büchereiausweis bekommen. Aber die Kinder werden hier nicht nur mit altersgerechtem Lesestoff versorgt. Es fallen noch zusätzliche Aufgaben an. „Zum Beispiel wird auf Wunsch der Lehrer regelmäßig vorgelesen. Einzelne Schüler werden uns zum Lesen üben geschickt. Die Leseförderung der Kinder ist für uns sehr wichtig. Wir helfen auch bei der Auswahl der Bücher für Referate und Vorlesewettbewerbe“, sagt Regina Muschalle.
Schwierigkeiten gibt es beim Lesestoff-Nachschub. Zwar konnte der Altbestand aus den Anfangsjahren weitgehend ersetzt und viele aktuelle Bücher angeschafft werden, aber das reicht längst nicht. Zudem kam auch noch die Rechtschreibreform dazwischen. Etwa 4300 Bücher sind aktuell im Angebot, darunter auch noch etliche Altlasten. „Deshalb sind wir nach wie vor auf Spenden angewiesen, sagt Muschalle und betont, dass die Schule auch an dem speziellen Leseprogramm „Antolin“ teilnimmt, zu dem die Bibliothek ihren Beitrag leistet. Und Kollegin Heike Nickel-Berg fügt hinzu, dass sie sich über jede Spende freuen. Insbesondere sind gut erhaltene Kinderbücher sowie Sachbücher für die ersten bis vierten Klassen gefragt. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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