Basteln für „faire“ Osterhasen
Aktion in der Bahnhofstraße macht auf Fairtrade aufmerksam

Fairtrade-Schokohasen gibt es unter anderem bei Beatrix Bockenkamp, Manuela Klein und Dana Bluhm im Juwelier Heigl. | Foto: Philipp Hartmann
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Eine Osteraktion in der Bahnhofstraße stellt das Thema Fairtrade in den Mittelpunkt. Ausgedacht haben sie sich der Verein „Family & Friends“, der Trägerverein Lichtenrader Volkspark und die Aktionsgemeinschaft Bahnhofstraße.

Die Idee ist, dass Kinder Osterschmuck basteln, zum Beispiel bemalte Eier zum Aufhängen. Ihre Werke können sie vom 1. bis 18. April in Geschäften abgeben und erhalten im Tausch einen Schokoladen-Osterhasen aus dem Fairtrade-Sortiment. „Das bedeutet, dass bei der Herstellung des Kakaos keine Pestizide eingesetzt worden sind und keine Kinder bei der Produktion der Kakaobohnen im Einsatz waren. Das ist uns ganz wichtig“, erklärt Claudia Scholz von „Family & Friends“ stellvertretend für das Organisationsteam. Durch Fairtrade-Standards im Kakaoanbau würden Bauern in Afrika, Lateinamerika und Asien einen angemessenen Lohn für ihre Arbeit erhalten. Dieser ermögliche es ihnen, ihre Familien aus eigener Kraft zu ernähren und so ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern. Ihre Kinder könnten somit die Schule besuchen, anstatt im Kakaoanbau zu schuften und sich dabei Vergiftungen durch Pestizide oder Verletzungen durch schwere Maschinen zuzuziehen.

„Diese Schokolade ist für die Menschen in den Kakaoanbaugebieten, die Natur und Umwelt und für unsere Gesundheit deutlich besser“, so Scholz. „Das wollen wir unterstützen!“ Geordert werden die Fairtrade-Osterhasen beim „Weltladen A Janela“ in Wilmersdorf, einem Fachgeschäft für fairen Handel. Gerechnet wird mit rund 1200 Stück. Die Anzahl hängt davon ab, wie viele Läden und Einrichtungen in der Bahnhofstraße und Umgebung am Ende mitmachen und die Schoko-Hasen einkaufen. An der Aktion teilnehmende Geschäfte sollen über Plakate in den Schaufenstern zu erkennen sein. Zugesagt haben bereits unter anderem Blumenhaus Kabisch, Café Obergfell, Juwelier Heigl, Parfümerie Gabriel und die Edith-Stein-Bibliothek. Beim Trägerverein Lichtenrader Volkspark, Werkhof Carl-Steffeck-Straße, können die Arbeiten mittwochs und sonnabends zwischen 9 und 13 Uhr abgegeben werden. Der von den Kindern gebastelte Osterschmuck soll in der Woche vor dem Osterfest (am 19. April ist Karfreitag) jeweils an einem Strauch vor oder im Geschäft aufgehängt werden.

Die Aktion passt perfekt in die Hauptstadt – Berlin ist seit dem vergangenen Jahr offiziell zertifizierte Fairtrade-Stadt – und den Bezirk. Dass Tempelhof-Schöneberg 2018 erneut für zwei weitere Jahre als „Fair-Trade-Stadtbezirk“ ausgezeichnet wurde, macht auch die Bürgermeisterin mächtig stolz. „Jeder kann etwas dazu beitragen, die Welt ‚fairer‘ zu gestalten. Hier gilt es, viele kleine Aktionen zu einer großen Bewegung zusammenzufügen und alle Menschen zum Mitmachen aufzufordern“, erklärte Angelika Schöttler (SPD) vor wenigen Tagen. Sie kündigte an, dass auch die Mitarbeiter des Bezirksamts über Infomaterialien und Workshops für das Thema sensibilisiert werden sollen. Im Rahmen der Fairtrade-Town-Kampagne werde es in diesem Jahr noch Projekte geben. Ein Beispiel sei das im Mai geplante „faire Fastenbrechen“ mit Essen aus fair gehandelten Produkten in der Mariendorfer Moschee. Es gelte, das Fairtrade-Netzwerk im Bezirk zu erweitern.

In Lichtenrade ist das Thema schon länger präsent und stieß bereits bei den Veranstaltungen „Kunst trifft Wein“ sowie dem Wein- und Winzerfest auf großes Interesse. Die Osterhasen-Aktion lobt nun auch der Sprecher der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town Berlin, Volkmar Lübke: „Kreative Aktionen sind enorm wichtig, um immer mehr Menschen in die Lage zu versetzen, die Welt auch beim täglichen Einkauf ein Stück gerechter zu machen.“

Wer alles teilnimmt, erfährt man auch unter fairtrade@family-and-friends-ev.de, Telefon 305 55 21.

Fairtrade-Schokohasen gibt es unter anderem bei Beatrix Bockenkamp, Manuela Klein und Dana Bluhm im Juwelier Heigl. | Foto: Philipp Hartmann
Das Blumenhaus Kabisch ist eines der Geschäfte, in denen es Fairtrade-Schokohasen zum Tausch gegen Osterschmuck gibt. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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