Besinnlichkeit im Garten: 18. Weihnachtsmarkt in der Halker Zeile
Das Haus von Daniela Bendich ist bereits im November sehr weihnachtlich dekoriert. Ihr Garten in der Halker Zeile 12 wird spätestens am Wochenende nachziehen. Mit ihrer Schwester Renate Paschka, die gleich nebenan wohnt, lädt sie zu ihrem jährlichen kleinen Weihnachtsmarkt auf ihr Privatgrundstück ein.
Bekannt geworden ist dieser vor allem durch die selbstgebundenen Adventsgestecke, -sträuße und -kränze, die die beiden bereits Mitte der Neunziger verkauft haben. Mit einem Stand waren sie auf den Weihnachtsmärkten in Buckow und Britz anzutreffen. Die Standmiete, so erzählt Renate Paschka, sei jedoch immer teurer geworden. So kam ihr die Idee: „Das könnten wir doch auch in unserem Garten machen.“ Ihre Schwester war davon anfangs überhaupt nicht überzeugt. „Da kommt doch keener“, glaubte Daniela Bendich damals. Sie zogen es trotzdem durch. 2001 öffneten sie zum ersten Mal ihren Garten, zunächst nur für Familie und Freunde.
Seitdem ist viel passiert und ihr Weihnachtsmarkt zieht immer mehr Besucher an. Im vergangenen Jahr wurden 360 Bratwürste verputzt und 120 Liter Glühwein getrunken. Mehrere Hundert Menschen machten sich auf den Weg in die Halker Zeile. Dort sind die beiden Schwestern längst nicht mehr auf sich allein gestellt. Ihre fünf erwachsenen Kinder helfen mit, sorgen für Gegrilltes und verkaufen Erbsensuppe und Grünkohl. Ein Nachbar bietet selbstgemachte Marmelade, Likör und Rumkugeln an, während eine Freundin selbstgenähte Jacken und Röcke verkauft. Sechs Pavillons werden aufgebaut, um auch gegen schlechtes Wetter gewappnet zu sein.
Einen Monat lang bereiten sich Daniela Bendich (59) und Renate Paschka (67) vor. 150 Gestecke basteln sie. Für jedes benötigen sie rund zwei Stunden. Im Keller haben sie sich eine kleine Werkstatt eingerichtet. In den Schränken und Regalen liegen Dekoartikel wie Tannenzapfen und getrocknete Apfel- und Orangenscheiben, aber auch Kugeln, Lichterketten und Figuren aller Art. In Töpfen mit Blöcken aus Steckschaum fertigen sie daraus mit viel Liebe kleine Weihnachtsbäume, die sie auf ihrem Markt verkaufen.
Das Dekorieren und Verzieren machte ihnen schon immer Spaß. Renate Paschka hatte früher einen Blumenladen, in dem auch ihre Schwester arbeitete. Nachdem sie diesen aufgegeben hatten, bastelten sie ihre Gestecke zunächst für den Eigenbedarf. Heute kommen die meisten Besucher speziell deswegen.
Manchmal kommt es sogar vor, dass sie im Alltag von ihnen unbekannten Personen darauf angesprochen werden. „Machen Sie wieder den Weihnachtsmarkt?“, wurde Renate Paschka neulich beim Einkaufen gefragt. Daniela Bendich erinnert sich an eine Situation, als ihr eine Dame auf dem Rückweg von der Waldbühne einmal folgendes Angebot machte: „Wie viele seid Ihr denn, hat sie mich gefragt. Da habe ich gesagt: na, wir sind sechs. So viele kriege ich nicht ins Auto, ich hätte euch nach Hause gefahren, hat sie geantwortet. Ich kenne Sie gar nicht, hab ich gesagt. Darauf sie: ich kenne euch aber, ihr seid vom Weihnachtsmarkt!“
Geöffnet ist der kleine Weihnachtsmarkt am Sonnabend, 24. November, und Sonntag, 25. November, ab 13 Uhr. Wie lange es ihn noch geben wird, hängt auch von der nachfolgenden Generation ab. „Wir wollen versuchen, die 20 Jahre voll zu bekommen. Und dann müssen wir gucken, wie wir noch können, und abwarten, ob die Kinder einsteigen“, blickt Renate Paschka voraus.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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