Sie wollen den Kiez so richtig beleben
Der Verein FlanierRevier lädt zu Kino-Abenden ein und wünscht sich mehr aktive Mitstreiter
Im vergangenen Jahr hat sich der Verein FlanierRevier Lichtenrade gegründet. Ziel der Mitglieder ist es, mehr Leben in den Ortsteil zu holen. Das betrifft auch die Kultur. Deshalb steht am 24. und 25. September das zweite Kinowochenende an der Alten Mälzerei, Steinstraße 41, auf dem Veranstaltungsplan.
Die Titel und die Hauptdarsteller der Filme dürfen nicht verraten werden, das lassen die Lizenzbedingungen nicht zu. Versprochen werden aber zwei echte Blockbuster. Am Freitag, 24. September, geht es um einen Superhelden, der als König in seine Heimat zurückkehrt. Das allerdings wollen zwielichtige Gestalten verhindern. Am Sonnabend, 25. September, sind Besucher zu einer Achterbahnfahrt zum Thema Weltuntergang eingeladen.
Erfahrung mit Filmabenden
Beginn ist jeweils um 20.15 Uhr. Kostenlose Tickets gibt es unter www.flanierrevier-lichtenrade.de. Weil jedoch bei den ersten Veranstaltungen im August viele Menschen trotz Buchung nicht aufgetaucht sind, lohne es, spontan vorbeizukommen und zu schauen, ob es noch freie Plätze gebe, sagt Ralf Kuhl vom Verein. Er hat Erfahrungen mit Filmvorführungen. Schon 2016 veranstaltete er in der Alten Mälzerei Kino-Abende, allerdings nicht legal. Dem heutigen Eigentümer der Immobilie, Thomas Bestgen, gefiel es trotzdem und so gab es grünes Licht für die diesjährigen Open-Air-Veranstaltungen.
Der Verein hat aber noch viel mehr vor. Hervorgegangen ist er aus dem Gebietsgremium des Städtebauförderprogramm „Aktive Zentren“. Das wurde 2015 gegründet und beschäftigte sich vor allem mit den Planungen für den Umbau der Bahnhofstraße, der in den kommenden Jahren laufen wird. Eine gute Zukunft für die Einkaufsstraße ist den Vereinsmitgliedern wichtig. „Ich wohne schon fast mein ganzes Leben hier, und die Entwicklung stimmt bedenklich“, sagt Annette Adamaschek. Sie fürchtet, dass vielen Geschäftsleuten harte Einbußen drohen, wenn die Bauarbeiten richtig losgehen.
Drei Stunden Remmidemmi
„Sie müssen dringend etwas für die Kundenbindung tun“, sagt auch Kuhl. Dafür macht er sich gemeinsam mit seinen Mitstreitern stark. Doch die Resonanz lasse zu wünschen übrig. Wenn beispielsweise das Geschäftsstraßenmanagement zum Treffen lade, kämen nur wenige und immer dieselben. „Auch auf der Internetseite präsentieren sich nur einige Händler“, ergänzt Simon Selle.
Eine Idee des Vereins sei es, alle vier bis sechs Woche am Sonnabendvormittag drei Stunden „Remmidemmi“ auf der Bahnhofstraße zu machen, um Menschen anzulocken – mit Musikern, Theaterleuten, Modenschauen. Es habe auch schon ein Brass-Musik-Festival gegeben, das gut gelaufen sei. Doch das Fazit ist trotzdem ernüchternd. „Die Händler finden das alles gut. Geld in die Hand nehmen wollen sie aber nicht“, so Kuhl. Ganz anders sei es, wenn es etwas umsonst gebe, so wie die Weihnachtsbeleuchtung.
Teils zu hohe Gewerbemieten
Es muss aber dringend etwas getan werden. Von den rund 90 Geschäften sei nur noch rund die Hälfte inhabergeführt, Dönerläden und Billigangebote nähmen zu. „Früher hatte wir hier ein Reformhaus, Boutiquen, sogar einen Bioladen. Das ist alles nach und nach runtergegangen“, erzählt Kuhl. Er nennt ein anderes Beispiel: Jeden Tag laufen mehr als 1000 Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Schule die Bahnhofstraße entlang. Außer Eisläden gibt es aber hier kaum etwas für sie. Eine Mitschuld treffe einige Gebäudeeigentümer. Sie verlangten so hohe Gewerbemieten, als läge die Einkaufsmeile in Steglitz-Zehlendorf.
Etliches wurde trotzdem schon auf die Beine gestellt. Die „Bücher-Zelle“ und die großen Holzbänke zum Ausruhen an der Bahnhofstraße sind den Vereinsmitgliedern zu verdanken, genauso wie der Spielplatz am Rehagener Platz. Am 22. September wird die Grimmstraße zwischen Schillerstraße und Halker Zeile von 15 bis 19 Uhr zum Spielen freigegeben. „Dort bieten wir auch etwas an: Bobbycars, Federball, das Kindermuseum kommt ebenfalls“, so Annette Adamaschek. Fest in Planung sei außerdem ein Infotag mit Bier und Brezeln, „das kleinste Oktoberfest der Welt“, so Simon Selle. „Es muss etwas geboten werden, die Lichtenrader sollen rausgehen und hier nicht nur wohnen und schlafen.“
Kontakt zum Verein gibt es unter office@flanierrevier.de
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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