Schutz eines Wahrzeichens
Deutsche Bahn möchte historische Bahnhofselemente erhalten
Viele Lichtenrader kommen täglich am Schriftzug „Lichtenrade“ am S-Bahnhof vorbei. Er symbolisiert ein gewisses Heimatgefühl und ist zugleich ein Wiedererkennungsmerkmal, meint Patrick Liesener (CDU). Der Bezirksverordnete möchte ihn deshalb erhalten und hat einen entsprechenden Antrag in die BVV eingebracht.
Grund ist der Ausbau der Dresdner Bahn. Im Zuge dessen wird das 1910 fertiggestellte Bahnhofsgebäude, an dem der Schriftzug prangt, abgerissen. „Wenn schon das denkmalgeschützte Gebäude verlorengeht, so sollte wenigstens der Schriftzug erhalten bleiben“, fordert Liesener. „Er ist für viele Fotos als Kulisse genommen worden. Nirgendwo sonst im Ort haben wir so prägnant den Schriftzug Lichtenrade stehen.“ Auch das Aktive Zentrum Lichtenrade hat sich für den Erhalt ausgesprochen. Wäre ein zerstörungsfreier Rückbau nicht umsetzbar, sollte die Schrift vor dem Abriss zumindest dokumentiert werden, so der Vorschlag. Auf diese Weise könnte sie später an einer anderen Stelle im Bahnhofsumfeld rekonstruiert oder auf einem neu angefertigten Schild weiterverwendet werden.
Nach Informationen der Berliner Woche wird der Schriftzug definitiv nicht ersatzlos verschwinden. „Wir sind dran“, versichert Holger Ludewig, Projektleiter der Dresdner Bahn, auf unsere Nachfrage hin. Seiner Auskunft nach haben sich auch schon Privatpersonen gemeldet, die den Schriftzug oder andere Elemente des alten Bahnhofs gern in ihrem Garten aufstellen würden. Allerdings dürfe er nichts verschenken, was zum Eigentum der Deutschen Bahn gehöre. Eine Möglichkeit sei, vor dem Abriss einzelne Bestandteile, die zum Beispiel auch den Bahnsteig zieren, dem „DB Museum“ oder dem Berliner S-Bahn-Museum zur Verfügung zu stellen. „Auch wir haben Interesse daran, ausdrucksstarke Elemente des Bahnhofsensembles zu sichern“, so Ludewig.
Ob der Erhalt des Original-Schriftzugs gelingen wird, ist noch nicht klar. Da die dünnen Buchstaben laut Ludewig aus Zinnblech und über kleine Anker auf der Rückseite am Mauerwerk befestigt seien, müssten sie ganz vorsichtig einzeln abmontiert werden. Weil die Gefahr besteht, dass sie dabei Schaden nehmen, soll vorher, wie auch von der CDU gefordert, eine Dokumentation erfolgen. „Das machen wir sowieso“, sagt Ludewig. Bei unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden gehöre dies zum Standard. Die Schrift müsste dafür unter anderem vermessen werden.
Bis 2021 wird der Schriftzug an jetziger Stelle bleiben. Früher sei mit einem Abriss des Gebäudes nicht zu rechnen, erklärt der Projektleiter. Das liegt auch daran, dass sich im Inneren des denkmalgeschützten Baus Teile der Versorgung für den alten Bahnhof befinden. Dort ist unter anderem die Stromversorgung untergebracht, so Ludewig.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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