Mission: Menschen zum Lachen bringen
Dorothee Wendt ist seit 20 Jahren Regisseurin des Kabarett Korsetts
„Frauen sind im Kabarett unterrepräsentiert“, meint Dorothee Wendt. Beim „Kabarett Korsett“ trifft das jedoch nicht zu, handelt es sich doch um ein reines Frauenensemble. Im März wird 25. Jubiläum mit mehreren Auftritten in Lichtenrade gefeiert. Für die Regisseurin, auch bereits seit 20 Jahren dabei, gilt es, wieder ein stimmiges Bühnenprogramm zu entwickeln.
„Ein guter Kabarettist muss sich über seine Themen gut informieren und Sachen auf den Punkt bringen“, erklärt sie. Es sei außerdem günstig, Humor zu haben. Natürlich. Zehn Frauen gehören dem Kabarett Korsett aktuell an. Die Zusammensetzung hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert. Alles begann 1994, als an der Volkshochschule Tempelhof der Kurs „Kabarett für Frauen“ in der Veranstaltungsreihe Frauenmärz angeboten wurde – ins Leben gerufen vom damaligen Kulturstadtrat Klaus Wowereit. Im März 1995 war Bühnendebüt.
Fünf Jahre später stieß Dorothee Wendt dazu. Einmal wöchentlich über einen Zeitraum von 13 Wochen übt die 56-Jährige mit ihren Kursteilnehmerinnen in der Jugendfreizeiteinrichtung JUGI-Hessenring in Tempelhof, bevor es auf die Bühne geht. Die Fluktuation sieht sie positiv. „Es ist toll, dass ich immer wieder neue Frauen mit neuen Ansätzen kennenlerne. Und ich werde immer wieder überrascht, wenn ich sehe, wie sich die Frauen verändern und entwickeln.“ Die Regisseurin ermutigt die Damen, in ihrer Freizeit ihre Ideen zu Papier zu bringen und sich Pointen zu überlegen. Danach geht es an die Feinarbeit. „Sie kommen mit ihren Texten in den Kurs. Dann sehe ich mir das Material an und versuche, das Ziel zu identifizieren und daraus den Witz zu entwickeln.“
Durch dieses Prozedere entsteht oft ein bunter Themenmix. „Es geht teilweise um Lichtenrade, aber auch um Trump, den BER, die Klimakatastrophe, Feminismus oder so was wie ‚ich werde alt‘ oder ‚ich bin zu dick‘. Was den Frauen eben so auf den Nägeln brennt.“ Gearbeitet wird in kleinen Gruppen, wo entschieden wird, ob eine Nummer als Solodarbietung, Dialog oder Gruppenszene vorgeführt wird. „Es braucht eine Inszenierung, einen roten Faden und für jede Figur eine Biografie“, erläutert Dorothee Wendt. „Beim Kabarett möchte das Publikum auch die Haltung des Kabarettisten sehen.“ Das Kabarett Korsett präsentiert ein Nummernkabarett mit drei- bis vierminütigen Szenen.
Zwei Tage vor dem Auftritt geht es für die Generalprobe ins Gemeinschaftshaus Lichtenrade, die Stammspielstätte. Die Zeit wird benötigt, damit die Frauen locker im Umgang mit dem Mikro werden, denn sie sind keine Bühnenprofis. Obwohl die Zuschauer Verständnis hätten, wenn mal nicht alles perfekt läuft, sei die Aufregung groß. Oft lache das Publikum anders, als Dorothee Wendt das vorher erwartet hätte. Auf diese Weise sei jeder Abend speziell. „Ich kenne das Lampenfieber ja selber und zittere immer mit.“ Während der Aufführung nimmt sie am liebsten ganz hinten Platz, um die Zuschauerreaktionen zu beobachten. Der Saal im Gemeinschaftshaus sei immer gut gefüllt. Weil die Besucher früher teilweise sogar in den Gängen gesessen hätten, wurde die Zahl der Auftritte auf sechs im Jahr erhöht. Das Kabarett Korsett erfreut sich offenbar großer Beliebtheit. „Lichtenrade ist ein toller Kiez“, meint Dorothee Wendt, die an der Volkshochschule auch noch eine gemischte Theater- und eine weibliche Improvisationsgruppe leitet. „Ich stehe außerdem mit eigenen Stücken selbst auf der Bühne“, sagt die Chansonsängerin und Kabarettistin. Nur auf diese Weise kann sie den Damen mit wichtigen Erfahrungen zur Seite stehen.
Die nächsten Auftritte: 27. März 20 Uhr, 28. März 18 Uhr und 29. März 16 Uhr. Tickets: https://kabarett-korsett.de/.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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