Fundgrube für Geschichten und Neues
Vor 15 Jahren startete Hobby-Reporter Thomas Moser seine Webseite
Wenn in Lichtenrade etwas passiert, ist Thomas Moser (63) meist schnell informiert. Er recherchiert, fotografiert und teilt sein Wissen seit 15 Jahren auf seiner Webseite www.lichtenrade-berlin.de. Auch für die Berliner Woche hat der Kiez-Reporter immer wieder Tipps. Dass er mit seinem Hobby einmal so viele Menschen erreichen würde, hätte er nicht für möglich gehalten.
Bis heute ist die Startseite seiner „Lichtenrader Internetzeitung“ fast 300 000-mal aufgerufen worden. Dabei war der Anfang alles andere als leicht. „Ich hatte null Ahnung, wie ich überhaupt eine Webseite ins Internet stellen kann“, erinnert er sich. „Die erste Seite habe ich selbst gestaltet, Layout und Technik mit simpelsten Mitteln. Es war eine große Hürde.“ Als er im Februar 2005 begann, erarbeitete er innerhalb von ein paar Tagen ein Konzept. „Mich hat damals immer geärgert, dass von Lichtenrade nichts im Internet zu finden war, auch nicht auf der Seite des Bezirksamts.“ Also habe er das Ganze selbst in die Hand genommen. Eine Konzertkritik war sein erster richtiger Bericht.
Danach vertiefte er sich in die Geschichte Lichtenrades, schrieb über historische Orte und bekannte Persönlichkeiten. Seine Seite ist wie ein Lexikon über die Gegend. „Ich habe immer noch viele Dokumente im Schrank, aber komme nicht mehr hinterher“, sagt er. Seit Jahren sei er mit Berichten über aktuelle Ereignisse gut ausgelastet. Die Bekanntheit der Lichtenrader Internetzeitung steigerte sich immer weiter. Das hat zur Folge, dass sich auch die Rolle des Kiez-Reporters gewandelt hat. Musste er anfangs noch selbst überall vorstellig werden und um Informationen bitten, wenden sich die Leute inzwischen direkt an ihn. Kontakte pflegt er zu Vereinen und Initiativen. Auch die Bezirkspolitiker kennen Thomas Moser und laden ihn zu Veranstaltungen ein. „Es wird aber dann erwartet, dass ich hinterher auch darüber berichte“, sagt er.
Privat zu einem Termin in Lichtenrade zu gehen, ohne die Arbeit im Hinterkopf, ist für ihn nicht mehr so einfach. Darüber hinaus verspürt er einen gewissen Druck, denn die Menschen erwarten, dass er sie über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden hält. Ansprüche stellt er aber auch an sich selbst. „Ich will eine ordentliche, gründliche Berichterstattung für den Kiez.“
Thomas Moser hat schon immer gerne geschrieben und fotografiert. Statt eine Karriere als Journalist einzuschlagen, wurde er jedoch Verwaltungsbeamter im gehobenen Dienst. Zuletzt arbeitete der zweifache Vater im Haus der Gesundheit und Familie in Mariendorf, bevor er zum 1. Dezember aus gesundheitlichen Gründen in Frühpension ging. Als er noch berufstätig war, setzte er sich für sein Hobby jeden Tag nach der Arbeit zwei bis drei Stunden an den heimischen PC. Auch an den Wochenenden nahm er sich Zeit, um E-Mails zu beantworten, Fotos zu bearbeiten und Berichte zu verfassen. In Zukunft hat er dafür mehr Zeit, doch er will bei seinem bisherigen Pensum bleiben.
Dass er Lichtenrade, wohin seine Eltern mit ihm kurz nach seiner Geburt gezogen waren, nie verlassen wird, kann er zwar nicht versprechen. Dennoch sagt er: „Lichtenrade wird immer in meinem Herzen sein.“ In einem Grußwort zum zehnten Jubiläum seiner Internetzeitung vor fünf Jahren huldigte ihm der Regierende Bürgermeister Michael Müller mit folgenden Worten: „Gemeinsam mit vielen Autorinnen und Autoren hat er die Website zu einer wahren Fundgrube für Geschichten und Neuigkeiten rund um Lichtenrade werden lassen.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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