Think Tank am Georg Büchner Gymnasium
Michael Müller zum Umgang mit der AfD an Schulen
12,6% der Deutschen haben bei den Bundestagswahlen die AfD gewählt. Was nun? Sollen wir als Schule mit AfD Sympathisant*innen um die Demokratie streiten und Vertreter*innen der Partei gar ins Büchner einladen - oder wollen wir lieber „klare Kante zeigen“ und den Schutzraum Schule bewusst gegen sie verteidigen? Diese Frage stellte sich der Politik Leistungskurs der Schule und lud am 13. Juni die Schulgemeinschaft zum Meinungsaustausch ein. Als ExpertInnen auf der Bühne diskutierten der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller, der Parteienforscher Dr. Carsten Koschmieder (Freie Universität), Malene Gürgen von der taz und zwei SchülerInnen des Büchner.
Die rund 300 Gäste erlebten eine kontroverse Debatte. Der Regierende vertrat das Argument, die AfD solle eingeladen werden, da eine formale Ausgrenzung der Partei die von ihr gesuchte Opferrolle bestätige und zudem eine direkte inhaltliche Auseinandersetzung couragierter sei. Das gelte insbesondere für eine "Schule gegen Rassismus mit Courage" wie das Büchner.
Dr. Carsten Koschmieder (Freie Universität) und Malene Gürgen (taz) zeigten dagegen die Gefahren einer solchen Einladung auf. Selbst wenn sich die Schule letztlich die PolitikerInnen, die sie einlade, vorher genau anschaue und vermeiden könne, rechtsextreme und verfassungsfeindliche RepresentantInnen der Partei auf das Podium zu holen, verhülfe man der AfD trotzdem zu dem Status, eine Partei wie jede andere zu sein. Sie dürfe diesen Status aber nicht öffentlichkeitswirksam zugestanden bekommen, da sie ein rechtspopulistisches Parteiprogramm habe und nicht wenige rechtsextreme Mitglieder.
Das auch durch die Beiträge aus dem Publikum unterstützte stärkste Argument der Gegner einer Einladung der AfD ans Georg-Büchner-Gymnasium war das folgende: Die Schule habe die Pflicht, ihren homosexuellen, muslimischen und transgender Schülerinnen und Schülern einen Schutzraum zu bieten, in dem sie "gut und gerne" lernen und sich sicher fühlen können. Die Einladung einer Partei, die diese Minderheiten diskriminiert, würde laut Aussage der am ExpertInnengespräch beteiligten SchülerInnen diesen Schutzraum gefährden.
Autor:Daniela Pierags aus Lichtenrade |
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