"Züge in das Leben - Züge in den Tod"
Denkmal erinnert an das Drama jüdischer Kinder in der NS-Zeit
Wer den Bahnhof Friedrichstraße in Berlin-Mitte an der Georgenstraße/Ecke Friedrichstraße verlässt, steht unmittelbar vor einer lebensgroß gestalteten Kindergruppe aus Bronze.
Das Denkmal mit sieben Mädchen und Jungen steht dort symbolisch für die jüdischen Kinder der 30er Jahre. Die Anordnung der Gruppenmitglieder spiegelt das gegensätzliche Schicksal der Kinder zur Zeit des Nationalsozialismus wider. Fünf Kinder versinnbildlichen das Leid der 1,5 Millionen Kinder, die durch die Deportation in Konzentrationslager dem frühen Tod geweiht waren. Zwei Kinder schauen in die andere Richtung und verkörpern 10.000 jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich, Polen und der damaligen Tschechoslowakei, deren Leben durch die Kindertransporte nach England gerettet werden konnten.
Kinderschicksale zur Zeit des Nationalsozialismus
Fast auf den Tag genau 70 Jahre, nachdem der erste „Kindertransport“ von Berlin in Richtung England los fuhr, wurde am 30. November 2008 eine Skulptur des Künstlers Frank Meisler am Bahnhof Friedrichstraße eingeweiht, die an dieses Ereignis erinnert. Am Schienenstrang ist zu lesen: „Züge in das Leben – Züge in den Tod“.
Im Zeitraum von 1933 bis 1945 verloren etwa zwei Millionen Kinder ihr Leben durch die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten. Der Londoner Börsenmakler Nicholas Winton, berührt vom Schicksal jüdischer Flüchtlinge, organisierte in Zusammenarbeit mit der englischen Bevölkerung im Jahre 1938 die ersten Rettungsaktionen von Kindern nach England. Diese Kindertransporte waren ein Versuch, gerade die jüngsten Opfer vor der NS-Diktatur zu schützen.
Der erste Transport, der 196 Kinder aus Berlin brachte, erreichte Harwich am 2. Dezember 1938. Dort wurden sie unter großer Anteilnahme der britischen Bevölkerung durch Betreuer in Empfang genommen und zu ihren Pflegefamilien gebracht. Text und Foto: Klaus Tolkmitt
Autor:Klaus Tolkmitt aus Lichtenrade | |
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