Die Bahnhofstraße soll Stadtteilzentrum werden
Beim ersten Leitbild geht es zunächst um die "Stabilisierung des westlichen Bereichs". Damit ist vor allem die Umgestaltung des S-Bahnhof-Vorplatzes beziehungsweise des jetzigen Parkplatzes mit Buswendeschleife vor der Salvator-Kirche am Pfarrer-Lütkehaus-Platz gemeint. Statt des Park&Ride-Systems wären zum Beispiel kurzfristig eine Markthalle oder ein Marktplatz machbar. Auch das andere Ende der Einkaufsmeile soll neu geordnet werden. Dazu sollte in der gesamten Bahnhofstraße ein zeitlich befristetes Parksystem installiert werden. Beim zweiten vorläufigen Leitbild handelt es sich um die "Qualifizierung der Bahnhofstraße zu einem Stadtteilzentrum", so Architekt Winfried Pichierri von der Planergesellschaft. Er sagt: "Es reicht nicht, zu entscheiden, ob die Stellplätze längs oder quer gesetzt werden, sondern es geht um integrierte Verkehrskonzepte", erklärt der Architekt und fügt hinzu, dass das natürlich auch höhere Investitionen der öffentlichen wie privaten Hand zur Folge hätte.
Wie berichtet, werden Ideen und Visionen für die Zukunft und zur Attraktivitätssteigerung der Bahnhofstraße gesucht. Um gemeinsam mit interessierten Anwohnern, Gewerbetreibenden, Initiativen und Vereinen die Aussichten und Möglichkeiten der Einkaufsmeile zu diskutieren, hat Tempelhof-Schönebergs Stadträtin für Stadtentwicklung, Sibyll Klotz (Bündnis 90/Grüne), bislang drei Standortkonferenzen im Gemeinschaftshaus Lichtenrade durchgeführt. Das vorläufige Ergebnis beinhaltet nun, eine Kombination beider Varianten, um ein Stadtteilzentrum zu entwickeln. Auf den nächsten Standortkonferenzen, die vierte ist am 7. März angekündigt, sollen dazu erste Konzepte entwickelt und diskutiert werden.
Bislang ist also alles blanke Theorie. Ganz praktisch haben sich dagegen knapp zwei Dutzend Schüler des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums an der Standortkonferenz beteiligt und im Unterricht ein rund vier Meter langes Modell der Bahnhofstraße nach ihren Vorstellungen gebastelt.
Allerdings darf bei alledem der zurzeit noch unkalkulierbare Knackpunkt der gesamten Entwicklung nicht vergessen werden: der immer noch ungeklärte Ausbau der Dresdner Bahn. Die Deutsche Bahn favorisiert nach wie vor eine ebenerdige Verlegung der Schienentrasse samt Unterführung der Bahnhofstraße, was gewissermaßen einer Teilung des Ortsteils durch vier bis sechs Meter hohe Schallschutzwände gleich käme. Die Betroffenen vor Ort verlangen dagegen nach wie vor eine Tunnellösung.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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