Für engen Bürgersteig fühlt sich keiner zuständig

Seit Jahrzehnten fährt Gerda Stalla mit ihrem Rolli im Slalom zum Einkaufen. | Foto: HDK
  • Seit Jahrzehnten fährt Gerda Stalla mit ihrem Rolli im Slalom zum Einkaufen.
  • Foto: HDK
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Lichtenrade. Im Frühjahr krachte Gerda Stalla in ihrem Rollstuhl gegen eine geöffnete Autotür am Lichtenrader Damm. Als ihr auch noch die Schuld daran zugeschoben wurde, platzte der Frau der Kragen.

Wie die Berliner Woche Mitte des Jahres berichtete, geht es um einen schon vor Jahrzehnten geschaffenen, aber erst jetzt wirklich wahrgenommenen Engpass am Lichtenrader Damm, gleichsam Bundesstraße 96. Dort, an der Ecke Goethestraße, endet der in normaler Breite und üblicher Art befestigte Geh- und Radweg in südliche Richtung und geht erst an der Grimmstraße wie gehabt weiter. Das etwa 600 Meter lange Zwischenstück bietet eine völlig andere Situation: Ein schlicht mit Bitumen befestigter Weg, knapp zweieinhalb Meter. Wo Bäume stehen ist er sogar nur einen Meter breit. Auf der einen Seite parkende Autos und der vorbeirauschende Verkehr, auf der anderen Seite Bäume oder Zäune und Sträucher - Ausweichmöglichkeit auf weiten Strecken gleich null. Das ginge ja vielleicht noch. Aber was eigentlich gar nicht sein dürfte: Auf diesem an sich schon engen Fuß- und Radweg stehen auch noch wie Perlen auf die Kette gereiht Laternenmasten. Fast genau in der Mitte des Weges und im Abstand von jeweils etwa 30 Metern, sodass sogar Fußgänger Slalom laufen müssen. Radler, Kinderwagen und Rollifahrer sowieso. Und wenn sich diese auch noch entgegenkommen, wird’s richtig eng.

Und nun kommt Gerda Stalla und bohrt in dieser Straßenbausünde wie in einer offenen Wunde. Sie gibt keine Ruhe und traktiert seit ihrem Crash mit der Autotür (das Verfahren, in dem sie als Unfallverursacherin beschuldigt wird, ist noch nicht abgeschlossen) Ämter, Behörden und Versicherungen mit einer Straßensituation, die es so eigentlich gar nicht geben dürfte. Und ganz nebenbei hat sie damit auch noch eine Schwarze-Peter-Partie der Verantwortungs- und Zuständigkeitsträger aufgedeckt.

Um es kurz zu machen: Der Bezirk schiebt die Zuständigkeit zum Senat, der schiebt sie wieder an den Bezirk zurück, der wieder zurück an den Senat. Als das nichts bringt, wendet sich Stalla an das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, "ist ja schließlich eine Bundesstraße", denkt sie und liegt wieder falsch. Das Ministerium verweist wieder auf den Senat und der wieder auf den Bezirk.

Letzter Stand der Dinge bei Redaktionsschluss war ein Brief der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, im dem Gerda Stalla mitgeteilt wird, dass die Voraussetzung für eine wesentliche Änderung der Situation der "Verzicht auf die dortigen Parkmöglichkeiten" wäre und die Zuständigkeit für den ruhenden Verkehr beim Bezirksamt läge.

Wir werden Sie, liebe Leser, auf dem Laufenden halten und berichten, wer am Schluss den Schwarzen Peter behalten darf. Nach Lage der Dinge ist das vermutlich Gerda Stalla.

Horst-Dieter Keitel / hdk
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 286× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 419× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 142× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 282× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.