Kompromiss an der Säntisstraße

Lichtenrade. Ein Drittel der Kleingärten in der Säntisstraße wird gerettet. Das ist die gute Nachricht, die kurz vor Jahresende aus dem Bezirksamt kam.

Dazu wurde eine Absichtserklärung zwischen dem Bezirksamt, den Kleingärtnern und Anwohnern auf der einen sowie dem Investor auf der anderen Seite unterzeichnet. Dazu hat es in den vergangenen Monaten viele Proteste und Versammlungen gegeben. Das Bezirksamt verweist darauf, dass immer auf eine Verhandlungslösung gesetzt wurde. Diese Verhandlungen waren nun erfolgreich. 78 Parzellen bleiben für die nächsten 25 Jahre gesichert.

Die Stadträtin für Stadtentwicklung Sibyll Klotz (Bündnis 90/Grüne) verweist auf den Flächennutzungsplan, der dort ein Gewerbe- und Industriegebiet ausweist. Trotz aller juristischen Hürden wurde nun vereinbart, dass auf einer Teilfläche parallel zur Säntisstraße von den Bahngleisen bis zum künftigen Logistik-Zentrum die Gärten bestehen bleiben.

Ein weiteres Drittel soll durch nicht wesentlich störendes Gewerbe bebaut werden. Dabei soll auf die gegenüberliegende Wohnbebauung Rücksicht genommen werden. Auf dem Drittel, das an die Säntisstraße 89 angrenzt, will der Investor seinen Logistikstandort realisieren.

Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) begrüßte diese Lösung. Damit werde es "an der Säntisstraße auch weiterhin ein buntes Kleingartenleben geben". Vor allem der Investor habe viel Verständnis und Entgegenkommen gezeigt. Schöttler will auch weiter auf die Kooperation mit dem Investor setzen, "um wohnverträgliches Gewerbe und damit Arbeitsplätze im Bezirk zu halten und neu anzusiedeln, so dass der Wirtschaftsstandort weiter wachsen kann".

"Das ist ein guter Kompromiss", sagte Frank Behrend, Vorsitzender des Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümervereins Berlin-Lichtenrade, der an den Verhandlungen beteiligt war. "Auch wenn jede Seite Kröten schlucken musste." Für ihn ist diese Variante besser als die ersten Ankündigungen vor einem Jahr, als ein riesiges Logistik-Zentrum mit dem entsprechenden Lkw-Verkehr drohte.

Behrend erinnerte daran, dass sich Kleingärtner und Anwohner seit zwei Jahren gegen die Bebauung gewehrt haben. Im August 2013 hätten die Anwohner über 3000 Unterschriften gesammelt und sie an das Bezirksamt übergeben. Seit dem haben sich die unterschiedlichen Interessenten an einen Tisch gesetzt und nun diesen Kompromiss ausgehandelt. Frank Behrend verweist darauf, dass "bei der Bebauung besonders auf Verkehrsauswirkungen und Lärmimmissionen Rücksicht genommen wird". Für ein Vierteljahrhundert wurde für die Laubenpieper das Gelände gesichert und für die nächsten zehn Jahre ein fester Pachtzins mit 0,75 Euro pro Quadratmeter festgelegt. Dazu soll vom Eigentümer ein neues Vereinshaus errichtet werden.

Auf einer Fläche entlang der Säntisstraße soll wohnverträgliches Gewerbe entstehen, das heißt, dass sich die Belastung für das Wohnumfeld und die "neue" Kolonie in Grenzen halten wird. Auch das wertet Behrend als einen Erfolg.

Klaus Tessmann / KT
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.798× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.139× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.752× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.661× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.