Suppenküche Lichtenrade kocht für Bedürftige
Seit neun Jahren kocht die Suppenküche Lichtenrade für Menschen, die sich ein warmes Mittagessen nicht leisten können. Und es werden immer mehr. Diesmal gibt es Kartoffelsuppe mit Würstchen. Für die ersten ehrenamtlichen Mitarbeiter hat der Sonntag schon um 8 Uhr mit der Küchenarbeit begonnen. Sie haben Kartoffeln geschält und Gemüse geputzt, denn alles wird frisch gekocht. Um 10 Uhr kommen dann die Helfer, die die Lebensmitteltüten vorbereiten.
"Wir kochen immer so, dass es für 120 Gäste reicht", erläutert Christof Abram, der an diesem Tag Chef vom Dienst ist. "Am Monatsanfang sind es meist etwas weniger Leute. Die Zahl steigt aber zum Monatsende, wenn das Geld doch knapp wird."
Am Sonntag vor dem Weihnachtsfest kamen zum Beispiel besonders viele. "Wir hatten einen Sponsor gefunden, der uns Gänsekeulen für ein Weihnachtsmenü spendete", berichtet Christof Abram. So wurde ein Weihnachtsessen für 156 Gäste gekocht. Dazu gab es noch kleine Geschenke für die Kinder. Immer mehr Familien kommen regelmäßig in die Suppenküche. "Wir merken schon, dass das Geld auch bei den Einwohnern in Lichtenrade knapp wird." Und 25 Besucher konnten sich eine schöne Tanne mit nach Hause nehmen, die von einem Lichtenrader Unternehmen gesponsert war.
Die eigentliche Arbeit beginnt schon am Freitag. Am späten Nachmittag und am Sonnabend fahren die Helfer die Sponsoren an und sammeln Lebensmittel ein. "Inzwischen sind wir mit dem Auto der Suppenküche und auch mit zwei privaten Fahrzeugen unterwegs", sagte Abram. Dann werden die Lebensmittel kontrolliert. Vor allem Obst und Gemüse müssen sortiert werden.
Mehr als 50 Ehrenamtliche helfen regelmäßig. Zu ihnen gehört Monika Kreth. Sie ist von Anfang an mit dabei. "Mir macht die Arbeit viel Spaß", sagte sie. "Wir verstehen uns untereinander sehr gut und vor allem ist es immer eine Freude, anderen Menschen zu helfen."
Die Suppenküche gibt es nun schon seit neun Jahren. Anfangs kamen zehn Gäste. Der Verein ging damals davon aus, regelmäßig Lebensmittel für 40 bis 50 Menschen zu sammeln. Doch das ist längst Vergangenheit. Jeder ehrenamtliche Helfer kann bestätigen: Es werden immer mehr Menschen. Fast 80 Prozent der Gäste kommt direkt aus Lichtenrade.
Die Suppenküche orientiert sich an der Arbeit der Franziskaner-Mönche in Pankow. Kein Besucher muss sich ausweisen, es wird nicht kontrolliert, ob er wirklich Hilfe braucht. Es wird auch kein symbolischer Preis genommen. "Man sieht den Menschen die Armut an", sagte Monika Kreth. "Man sieht es an der Kleidung und an den Gesichtern."
Vor allem ältere Menschen kommen am Sonntag, weil sie allein sind. "Hier können sie sich mit anderen Menschen unterhalten", berichtet Monika Kreth. Vor allem für diese Gäste ist die Suppenküche zu einem sozialen Treffpunkt geworden. Einen Missbrauch der Hilfe befürchten die Mitarbeiter nicht. "Es gehört schon eine Menge Überwindung dazu, sich in die Schlange zu stellen", sagt Monika Kreth.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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