Verkehrsminister sagt Beteiligung an Tunnelbau zu
Wie unzählige Male berichtet, kämpft die Bürgerinitiative Dresdner Bahn für einen Tunnel vom Schichauweg bis zur Landesgrenze, damit der Ortsteil nicht von viel befahrenen Gleisen und mehrere Meter hohen Lärmschutzwänden in zwei Teile zerschnitten wird. Die Bahn dagegen will die Gleise aus Kostengründen ebenerdig verlegen. Bahnexperten kalkulieren für den ebenerdigen Ausbau nach derzeitigem Stand mit rund 560 Millionen Euro. Für den geforderten Tunnel kämen noch 150 Millionen Euro dazu. Geld, das bislang keiner bezahlen mochte. Auch der Senat nicht, obwohl er sich verbal stets hinter die Forderung der Lichtenrader stellte und mit dem Finger in Richtung Bundesregierung zeigte. Damit dürfte es nun vorbei sein. Der mittlerweile siebte mit dem Fall konfrontierte Bundesverkehrsminister, Peter Ramsauer (CSU), hat erstmals klipp und klar die Beteiligung des Bundes an der Tunnellösung zugesagt. Daraufhin hat der Lichtenrader CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak den Regierenden Bürgereister Klaus Wowereit (SPD) brieflich aufgefordert, endlich das rot-schwarze Koalitionsversprechen der Beteiligung an der Tunnellösung umzusetzen.
"Bisher gab es dazu lediglich Lippenbekenntnisse, das geht nun nicht mehr. Die Botschaft Ramsauers ist deutlich. Er sagt, wenn ihr euch beteiligt, beteiligen wir uns auch", so Luczak zur Berliner Woche. Wowereits Antwort lag bis Redaktionsschluss noch nicht vor.
Völlig unklar ist auch noch, wenn es denn dazu kommt, ob die Gleise der S-Bahnlinie 2 künftig auch im Tunnel oder weiter ebenerdig quer über die Bahnhofstraße verlaufen werden. "Solange das nicht geklärt ist, können weder die Kosten noch die genaue Länge des Tunnels bestimmt werden
Die Bahnangaben schwanken da zwischen eineinhalb und zweieinhalb Kilometern", so BI-Chef Manfred Beck. Sollte es trotz der aktuellen Entwicklung keine Einigung geben und die Bahn schließlich doch noch die Genehmigung für die ebenerdige Variante bekommen, "ziehen wir vor das Bundesverwaltungsgericht", kündigt Beck an. Alexander von Aretin, Anwalt der Bürgerinitiative, bereitet sich schon darauf vor. Er fordert zunächst, das Planfeststellungsverfahren einzustellen und von vorn zu beginnen. Der Jurist argumentiert, dass die früheren Prognosen wegen der Länge der Planungszeit nicht mehr stimmten und sich die Gesetzeslage verändert habe.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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