Happy End für zwei Tagesmütter
Dorina Ameen und Andrea Friese können weitermachen
Verzweifelt waren Dorina Ameen und Andrea Friese, als wir sie Ende November trafen. Zu diesem Zeitpunkt hatte es noch so ausgesehen, als ob die Tagesmütter ihre Kinderbetreuung nicht würden fortführen können. Weil ihr Mietvertrag in der Barnetstraße 50 nicht verlängert wurde, mussten sie Ende März ausziehen. Nun haben sie eine neue Bleibe.
In der Augsburger Straße, ebenfalls in Lichtenrade, konnten sie ein zuvor unbewohntes Ein-Familien-Haus beziehen. Das liegt nur ein paar Schritte vom Lichtenrader Wäldchen entfernt und im Gegensatz zum vorherigen Standort nicht direkt an einer vielbefahrenen Straße. Nach hinten raus schließt sich eine Terrasse sowie ein kleiner Garten mit einer Rutsche an. Seit dem 1. Mai können sich Ameen und Friese dort wie gewohnt um zehn Kinder im Vorschulalter kümmern. „Ich habe nicht mehr damit gerechnet“, gesteht Andrea Friese. Im April hatten sie und Dorina Ameen zur Überbrückung noch in anderen Tagespflegeeinrichtungen gearbeitet. Damit ist nun jedoch Schluss.
Dankbar sind die beiden vor allem Cordula Froelian, die als Musikpädagogin einmal wöchentlich mit den Kindern musiziert und tanzt. Sie vermittelte die Tagesmütter an ihre Schwägerin Christina Zawadzki, die sich sofort aufgeschlossen zeigte. „Wir haben schon im vergangenen Jahr überlegt, was wir mit dem Haus machen, und über einen Ferienbetrieb oder eine Pension nachgedacht“, erzählt sie. Früher haben in dem Haus lange Zeit ihre Eltern gewohnt. Sie selbst lebt mit ihrer Familie auf dem Grundstück direkt nebenan. Vielleicht haben auch ihre beiden eigenen Töchter eine Rolle gespielt, weshalb Christina Zawadzki (52) den Tagesmüttern und den Kindern eine Chance gab. „Es ist schön, dass hier wieder Leben ist.“ Dafür war jedoch viel Arbeit in kurzer Zeit zu erledigen.
„Wir haben drei Monate richtig rangeklotzt“, blickt Zawadzki zurück. Das Haus sei rustikal eingerichtet gewesen. Jeder Raum musste ausgeräumt werden. Ihr Mann und einige Freunde halfen bei der Renovierung. Es wurden neue Fliesen im Bad verlegt, die Küche überholt, alle Wände frisch gestrichen und die Fußbodenbeläge erneuert. Beim Wohnungsamt mussten Friese und Ameen einen Antrag auf Zweckentfremdung von Wohnraum stellen, um das Haus für die Kinderbetreuung nutzen zu dürfen. Dies dauerte ebenfalls ein paar Wochen. „Es war der letzte Strohhalm“, sagt Andrea Friese. Dank des Aufwands dürfen sie und ihre Kollegin nun allerdings unbefristet bleiben. Christina Zawadzki, die sich nach eigener Aussage erst einmal in die Rolle der Vermieterin einfühlen muss, stellt ihnen das Haus so lange zur Verfügung, wie sie es benötigen.
Aufgrund der monatelang unsicheren Zukunft hatten ein paar Eltern ihre Kleinen woanders untergebracht. Sieben der zehn Kinder sind jedoch dieselben wie vor dem Umzug. Darüber hinaus konnten Friese und Ameen aus der Barnetstraße auch die Einrichtung mitsamt den Kinderbüchern, Spielzeug und vielem mehr mitnehmen. Die Eltern seien vom neuen Standort begeistert. „Ein Vater hat gesagt, dass sich die Ungewissheit und das Warten ja gelohnt haben, als er hier das erste Mal sein Kind abgeholt hat“, berichtet Andrea Friese.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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