Seit zehn Jahren versorgt die Suppenküche Lichtenrade Bedürftige
Lichtenrade. Mit dem Servieren einer Gemüsesuppe und Obstsalat zum Nachtisch ging es vor zehn Jahren mit zehn Gästen und zehn ehrenamtlichen Helfern los. Nun feiert der Verein Lichtenrader Suppenküche sein Jubiläum.
Heute wirbeln rund 50 ehrenamtliche Helfer in der Lichtenrader Suppenküche herum. Die soziale Einrichtung in der Finchleystraße 11 ist inzwischen längst eine Institution und feste Adresse für Bedürftige am südlichen Stadtrand. Mittlerweile nehmen Sonntag für Sonntag durchschnittlich 150 Menschen das Angebot der sozialen und allein durch Spenden finanzierten Einrichtung an. In der Regel werden wechselnde nahrhafte Suppen mit jeweils einem gesunden Nachtisch sowie anschließend noch eine Tüte Lebensmittel zum Mitnehmen ausgegeben. Die Lebensmittel werden die Woche über bei Geschäften eingesammelt.
Das Besondere an der Suppenküche Lichtenrade: Vertrauen ist hier quasi die Seele dieses Geschäfts. Niemand muss seine Bedürftigkeit nachweisen. Die kostenlose Essens- und Lebensmittelausgabe erfolgt konsequent ohne Ansehen der Person, des Alters, der Herkunft oder Religion. Jeder, der sich in die sonntägliche Schlange einreiht, erhält kostenfrei einen warmen Teller Suppe samt Nachtisch und eine Tüte Lebensmittel.
Mit diesem Angebot ist der Verein Suppenküche Lichtenrade im Süden Berlins einmalig. "Jeder, der kommt, erhält Hilfe, ohne dass Fragen gestellt werden", erklärt die Leiterin Alex-Uta Benkel-Abeling. Sie und die übrigen Suppenköche und Helfer gehen davon aus, dass Menschen sich in der Regel nicht ohne Not lange bei jedem Wind und Wetter anstellen würden, nur um unter beengten Umständen kostenlos einen Teller Suppe zu löffeln. Die Idee der Suppenküche stammt übrigens von dem einstigen evangelischen Seelsorger und zwischenzeitlich verstorbenen Ernst-Ludwig Koch. Er hatte schon kurz nach Anfang des 21. Jahrhunderts die auch in Lichtenrade steigende Armut und den daraus unweigerlich resultierenden Bedarf erkannt, aber zunächst keinen Träger gefunden. Erst die Vereinsgründung im April 2005 war dann die bis heute funktionierende Lösung.
Inzwischen hat sich das Engagement bis in die Führungsspitze im Rathaus Schöneberg herumgesprochen. Bezirksverordnetenvorsteherin Petra Dittmeyer (CDU) überreichte dem Team zum Jubiläum jetzt den mit 1000 Euro dotierten Förderpreis des Bezirks Tempelhof-Schöneberg.
Horst-Dieter Keitel / HDK
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