Beim SC Schwarz-Weiß Lichtenrade lernen Kinder Schach spielen

Erdal Caglar mit seinen Söhnen Bertan und Ertan. Trainiert werden sie beim SC Schwarz-Weiß von Fabian Gallien (rechts). | Foto: Philipp Hartmann
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„Es macht mir Spaß, mich lange mit etwas zu beschäftigen und darüber nachzudenken. Als Denksport ist Schach einfach ein sehr schönes Spiel“, sagt Ertan Caglar. Der 17-jährige Schüler wird immer wieder überrascht angeschaut, wenn er Gleichaltrigen von seinem Hobby erzählt. Für ihn es jedoch nichts Besonderes und auch sein Bruder und sein Vater sitzen gern am Brett.

Die Begeisterung für Schach liegt bei den Caglars geradezu in der Familie. Vater Erdal (45) lernte das Spiel als Teenager von seinem Onkel. Später brachte er es seinen beiden Söhnen Ertan und Bertan (13) bei. Im heimischen Wohnzimmer spielen sie regelmäßig gegeneinander, fast immer mit dem besseren Ende für den älteren Bruder. „Ab und zu macht er mal einen Fehler, nur dann habe ich eine Chance“, sagt Bertan. Auch für den Vater ist Ertan inzwischen zu gut geworden. „Er besiegt mich ständig“, gibt Erdal Caglar lachend zu. Der Versuch, auch bei der Mutter die Begeisterung für Schach zu wecken, scheiterte. Sie freue sich jedoch, dass ihre drei Männer durch das gemeinsame Hobby viel Zeit zusammen verbringen, sagen sie.

Seit Jahren schon sind die Caglars Mitglied im Schachclub Schwarz-Weiß Lichtenrade – der Vater bei den Erwachsenen, die beiden Söhne in der Jugendabteilung. Während die meisten in ihrem Alter lieber auf dem Bolzplatz eine Runde Fußball spielen, sitzen sie stundenlang konzentriert am Schachbrett und durchdenken ihre nächsten Züge. Insgesamt 15 Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 19 Jahren spielen für den SC Schwarz-Weiß, worauf der erste Vorsitzende des Vereins und Trainer Fabian Gallien (35) stolz ist.

„Was Kinder an Schach lieben, ist die Komplexität, dass es immer wieder neue Konstellationen gibt“, sagt Gallien. Schach habe zudem viele positive Auswirkungen auf junge Menschen. „Die Persönlichkeitsentwicklung wird gestärkt, man lernt, sich in Geduld zu üben, zu taktieren, dem Gegner Respekt entgegenzubringen – und es gibt keine körperlichen Barrieren.“ Das Schachspielen half Ertan und Bertan auch in der Schule, über viele Stunden die Konzentration aufrecht zu erhalten. Seinen jüngeren Sohn habe er auch deshalb im Verein angemeldet, „weil er früher immer so zapplig war“, berichtet Erdal Caglar.

Ertan und Bertan gehen auch regelmäßig schwimmen, denn der Faktor körperliche Fitness wird beim Schach von vielen unterschätzt. Gerade Senioren unterlaufen bei Partien, die teilweise über fünf Stunden dauern, irgendwann Fehler. Genau diese können junge Spieler aufgrund ihrer Fitness dann eiskalt ausnutzen. Sie haben eine größere „Spannkraft“, wie die Schachspieler es nennen. Ein Paradebeispiel dafür ist der 27-jährige Norweger Magnus Carlsen, der seit 2013 Weltmeister ist. Mit seiner Taktik, seine oft deutlich älteren Kontrahenten in teils extrem langen Partien zu zermürben und damit zu Fehlern zu provozieren, ist er erfolgreich. Wie alle Spieler in der Weltspitze hält auch Carlsen sich täglich mit Sport fit. Ertan und Bertan Caglar werden es sicher nie bis dahin schaffen, doch für die beiden stehen auch andere Dinge im Vordergrund – Spaß haben und gemeinsam Zeit verbringen. Dafür ist Schach ideal.

Wer mehr über die Jugendabteilung des SC Schwarz-Weiß erfahren möchte, kann montags und donnerstags ab 18.30 Uhr beim Spieleabend im Gemeinschaftshaus, Barnetstraße, Ecke Lichtenrader Damm, vorbeischauen.

Erdal Caglar mit seinen Söhnen Bertan und Ertan. Trainiert werden sie beim SC Schwarz-Weiß von Fabian Gallien (rechts). | Foto: Philipp Hartmann
Der jüngere Bruder Bertan (links) fordert den älteren Bruder Ertan heraus. An der Wand im Clubhaus hängen Porträts früherer Schach-Weltmeister. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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