30 Jahre Freunde an der Platte
Jubiläum bei Lichtenrader SC und Blau-Weiß Dahlewitz
„LSC olé“ ist der Schlachtruf der Lichtenrader. „Blau-Weiß ist heiß“ halten die Dahlewitzer dagegen. Seit 30 Jahren verabreden sich die Tischtennisteams des Lichtenrader SC 1973 und des SV Blau-Weiß Dahlewitz zu Freundschaftsspielen. Zum Jubiläum trafen sie sich im. Dezember in der Sporthalle der Annedore-Leber-Grundschule.
„Von Anfang an hat die Chemie gestimmt“, meint Hans-Dieter Kleinschrodt (69). Der 1. Vorsitzende des Lichtenrader SC gehört zu den wenigen Spielern, die bereits beim ersten Aufeinandertreffen dabei waren und noch heute an der Platte stehen. Am 20. Dezember 1989, kurz nach dem Mauerfall, nahm die berlin-brandenburgische Tischtennis-Freundschaft ihren Anfang. Ein paar Spieler aus Dahlewitz, einem Ortsteil von Blankenfelde-Mahlow, schauten damals neugierig beim LSC vorbei. Spontan vereinbarte man ein Freundschaftsspiel. „Wir waren sofort alle hellauf begeistert, haben gegenseitig Geschenke und Wimpel ausgetauscht“, erinnert sich das dienstälteste Mitglied von Blau-Weiß, Wolfram Senf (76).
Auch beim Jubiläum durften Präsente nicht fehlen. Die Gäste überreichten ihren Lichtenrader Freunden eine mit zwei Miniatur-Tischtennisschlägern verzierte Trophäe. Im Gegenzug erhielten sie Wein. Von der Originalbesetzung waren jeweils noch zwei Spieler dabei. Die restlichen Plätze in den Sechserteams, die in insgesamt vier Doppel- und zwölf Einzelmatches ihre Sieger ermittelten, belegen inzwischen Sportfreunde der nächsten Generation. Wie die Gesamtbilanz aussieht und wer vor 30 Jahren das erste Duell für sich entschied, weiß niemand so genau. „Die Ergebnisse sind nicht relevant. Wichtig ist, dass wir uns treffen und schöne Spiele haben“, meint Hans-Dieter Kleinschrodt. Mehr als ein Spruch wie „wir haben noch ein Hühnchen zu rupfen“ ist an Rivalität nicht drin. Harmonie herrscht auch abseits des Sports. Gegenseitige Einladungen zu Weihnachtsfeiern gehören genauso dazu wie nach dem Spiel das Bierchen in der Kneipe. Zwei Spieler und ihre Frauen treffen sich zudem regelmäßig.
Während zu zwei Spielern, die bei der Premiere mitwirkten, kein Kontakt mehr besteht, zählen andere zu den absoluten Dauerbrennern. Neben Hans-Dieter Kleinschrodt und Hermann Tölle vom LSC gehören auch Arno Polster und Wolfram Senf von Blau-Weiß dazu. Letzterer misst sich noch immer mit den Besten, obwohl das bandagierte Knie immer mal Probleme bereitet. Mit seinen beiden Söhnen nahm Senf 2018 an der Weltmeisterschaft der Senioren in Las Vegas teil. Alle drei überstanden die Vorrunde, seine Söhne in der Ü40-Klasse, er selbst in der Ü75-Konkurrenz. In der Hauptrunde war jedoch Endstation. „Das war ein tolles Erlebnis. Man trifft da die halbe Welt. Ich habe dann gegen jemand aus Taiwan verloren“, berichtet er. „Der hatte eine solch kuriose Spielweise. Da war dann nüscht mehr zu machen.“
Noch immer trainieren die Routiniers zweimal pro Woche inklusive Ligaspiel. Der Spaß am Sport ist ihnen in jeder Sekunde anzumerken. „Tischtennis ist ungefähr wie Tanzen. Man bleibt körperlich aktiv, die Reflexe müssen stimmen und man muss auch geistig fit sein. Schließlich will man ja gewinnen und den Gegner austricksen. Bei gleichstarken Gegnern gewinnt immer der, der am schnellsten dazulernt“, erklärt Wolfram Senf. Ihre Partien wollen sie jährlich fortsetzen. Beim nächsten Mal wird dann wieder in Dahlewitz gespielt. Das Jubiläumsmatch endete im Übrigen, wie es sich für ein Freundschaftsspiel gehört, mit 8:8 Siegen und 30:30 Sätzen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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