Kleine Oase wird immer schöner
Blohmgarten feiert seinen zehnten Geburtstag
Eine Kompostieranlage des Grünflächenamts verwandelte sich innerhalb eines Jahrzehntes in einen liebevoll gestalteten Gemeinschaftsgarten. Das ist die Geschichte des Blohmgartens neben dem Wäldchen am Königsgraben. Zum Jubiläum gibt es ein Sommerfest. Die Leiterin des Projekts, Heidi Simbritzki-Schwarz, hat mit der Berliner Woche zurückgeblickt.
„Am Anfang habe ich gedacht: Das schaffst du nie, aus dieser Wildnis etwas zu machen. In den zehn Jahren aber sind so viele tolle Menschen mit viel Passion hergekommen. Ich bin heute völlig begeistert. Der Garten wird jedes Jahr schöner“, meint sie. 2009 hatte das Grünflächenamt die Fläche geräumt. Im Rahmen der rbb-Aktion „96 Stunden“ packten 100 Helfer mit an, entfernten die Überbleibsel und bauten unter anderem einen Förderbrunnen. Heute geht es beim Rundgang über das 5000 Quadratmeter große Grundstück vorbei an Blumenbeeten, einem selbstgezimmerten Stelzenhaus für Kinder, Obstbäumen, Bienenstöcken und einer Streuobstwiese. Der Traum vom Kleingarten in der Großstadt wird hier für viele Realität. Grund ist das Konzept des Blohmgartens – offiziell Interkultureller Generationengarten genannt. Zum Anbau von Obst, Gemüse oder Blumen für den Eigenbedarf kann jeder für 13 Euro im Monat ein 20 Quadratmeter großes Beet oder für fünf Euro ein zwei Quadratmeter großes Hochbeet mieten. Geräte sind vor Ort. Die 35 „Parzellen“ werden aktuell von rund 80 Personen genutzt.
Aus seinem Fleckchen kann jeder Gärtner machen, wonach ihm der Sinn steht. Außerdem gibt es eine Gemeinschaftsfläche. Wie die genutzt werden soll, führe manchmal auch zu Diskussionen, berichtet Heidi Simbritzki-Schwarz. „Mal zankt man sich, aber im nächsten Moment sitzt man wieder gemütlich beisammen. Der eine möchte eben einen akkurat geschnittenen Rasen, der nächste will es lieber wild wachsen lassen. Da muss ich dann ein bisschen vermitteln.“ Carlo Wolf-Gersdorff ist froh darüber, dass auf dem Gelände eine prächtige Streuobstwiese gedeiht. Die Bienen finden so genug Nahrung. Für den Imker, der sich um die Bienenstöcke im hinteren Bereich kümmert, sind das perfekte Bedingungen, um beim Sommerfest vor den Augen der Besucher frischen Honig zu schleudern und zu verkosten. 15 Kilo sollen es werden. Seiner Frau hat er vor vier Jahren zum Geburtstag ein Beet geschenkt. „Sie kümmert sich vor allem um Erdbeeren, Himbeeren und Möhren“, erzählt er.
Auch Achim ist Dauernutzer. Während seine Frau Blumen und Gemüse anbaut, übernimmt er handwerkliche Arbeiten. So bastelte er einige Körbe an zwei alte Fahrräder, die als bepflanzte Objekte echte Hingucker geworden sind. Der Bezirk schätzt die Arbeit der Kleingärtner. „Wir haben einen kostenfreien Pachtvertrag, der gerade bis 2024 verlängert wurde“, sagt Simbritzki-Schwarz. Sie arbeitet für den Träger des Gartens, das Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der ufafabrik. „Bürgermeisterin Angelika Schöttler kauft hier gern selbstgemachte Marmelade ein.“ Auch andere Politiker wie Renate Künast haben vorbeigeschaut. Für die Zukunft wünscht sich die Leiterin eine Photovoltaikanlage auf dem Laubendach und eine Gemeinschaftsküche. Dort soll Obst und Gemüse gemeinschaftlich verarbeitet werden. Da der Blohmgarten auch von Amerikanern, Syrern, Polen, Türken und Griechen genutzt wird, könnte so der interkulturelle Austausch noch stärker gefördert werden.
Beim Sommerfest am 17. August 2019 ab 14 Uhr wird an der Blohmstraße 71-73 bei Livemusik gegrillt. Kinder können Instrumente bauen und Märchen lauschen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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