Fußgängerüberweg dringend erwünscht
An der Kreuzung Mellener und Goltzstraße sind Schulkinder in Gefahr
Vor ein paar Monaten brachte Verena Eckardt ihren Sohn zur Käthe-Kollwitz-Grundschule. Auf dem Weg dorthin liegt die Kreuzung Mellener und Goltzstraße. „Ich habe nur gedacht: Was ist denn hier los?“, so die Elternvertreterin.
Ihr war sofort klar, dass sie ihren achtjährigen Sohn dort nicht alleine entlanggehen lassen würde. Das Überqueren der Goltzstraße, ohne Ampel oder Zebrastreifen, erschien ihr schlicht zu gefährlich. Zu viele Autos seien dort unterwegs und die Kreuzung zu unübersichtlich.
Auch die Leiterin der Käthe-Kollwitz-Grundschule, Sandra Grosser, sieht Verbesserungsbedarf. Die Kinder seien mittlerweile verunsichert und deshalb sehr ausführlich für die Wege zur Schule und zur Kita am Dorfteich Lichtenrade geschult worden. Sie passieren die Goltzstraße inzwischen an einer anderen Stelle. Viele Autofahrer, „hierzu gehören sicher auch immer wieder Eltern“, würden sich nicht ans Tempolimit halten. Laut Verena Eckhardt sei sporadisch ein Polizist an der Ecke präsent. Dieser habe ihr an einem Morgen Mitte November in einem Gespräch mitgeteilt, dass er einen Fußgängerüberweg für notwendig erachte. Die Polizei könne nur für Geschwindigkeitskontrollen sorgen.
Daraufhin wandte sich Verena Eckardt nach Absprache mit der Schulleitung an das Bezirksamt und forderte die zeitnahe Installation. Das Anliegen landete bei der Senatsverkehrsverwaltung. Am 12. Dezember wurde darüber in deren Arbeitsgemeinschaft „Förderung des Fußverkehrs/Querungshilfen“ beraten. Über die Ergebnisse berichtete Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) am 27. Januar in einer Ausschusssitzung. „Durch die AG wurde entschieden, aufgrund der unauffälligen Unfalllage am Knotenpunkt eine Verkehrszählung durchführen zu lassen, und anschließend zu entscheiden, was notwendig bzw. umsetzbar ist“, so Heiß. Die Verkehrszählung, so wurde Verena Eckhardt in einem Schreiben mitgeteilt, könne voraussichtlich ab März stattfinden.
Für sie ist das entschieden zu langsam, denn die Gefährdungslage sei schon lange bekannt. Das Argument „unauffällige Unfalllage“ fasste sie so auf, als würde die Verwaltung die Installation eines Fußgängerüberwegs erst von einer Verunglückung eines Kindes abhängig machen. Hinzu kommt, dass ab Sommer wegen der Arbeiten für den Ausbau der Dresdner Bahn der Verkehr aus der dann gesperrten Bahnhofstraße in die Goltzstraße umgeleitet wird. An der benannten Kreuzung dürfte dann deutlich mehr los sein. Gefährlich wäre auch die Kreuzung Goltz-, Ecke Rehagener Straße, da sich in der Rehagener Straße mit dem Ulrich-von-Hutten-Gymnasium eine weitere große Schule befindet. „Viel Zeit bleibt nicht mehr“, befürchtet Verena Eckardt. Die Sicherheit Hunderter Schüler sieht sie dauerhaft gefährdet.
Christiane Heiß erklärte, dass die Senatsverkehrsverwaltung ein Ingenieurbüro mit der Steuerung des Querungshilfe-Programms beauftragt habe. Dieses stimme über die Koordinierung der Anträge ab, führe Verkehrszählungen durch und steuere die Vorarbeiten. Der Fachbereich Straßen im Bezirksamt komme erst zum Einsatz, wenn eine Entscheidung über die Änderung von baulichen Anlagen getroffen wurde und der Senat die Mittel dafür bereitgestellt habe. „Dieser Prozess bis zur Genehmigung eines Fußgängerüberwegs ist immer noch langwierig und aufwendig. Ich würde mir wünschen, dass die Bezirke hier deutlich eigenständiger und damit auch schneller entscheiden und handeln könnten“, so die Stadträtin.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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