Holpriges Pflaster
An Straßensanierungen ist im Dichterviertel auch weiterhin nicht zu denken

Aus der Fahrbahn ragende Gullydeckel wie hier in der Schillerstraße können Autos beschädigen. | Foto: Philipp Hartmann
4Bilder
  • Aus der Fahrbahn ragende Gullydeckel wie hier in der Schillerstraße können Autos beschädigen.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Wer eine ruhige Wohngegend bevorzugt, ist im Dichterviertel gut aufgehoben. Einfamilienhäuser reihen sich hier aneinander. Die Straßen tragen die Namen von Goethe, Schiller, Lessing, Fontane und den Brüdern Grimm. Doch es gibt ein Problem, das die Anwohner gewaltig nervt.

Das holprige Kopfsteinpflaster sorgt dafür, dass Autofahrer kräftig durchgeschüttelt werden. Steine und Gullydeckel ragen inzwischen soweit aus der Fahrbahn heraus, dass manche Pkws mit der Stoßstange aufsetzen. Auch für Eberhard Lemke (73) ist die Situation ein Ärgernis. „Sie fahren sich hier alles kaputt. Es ist eine Katastrophe“, meint er. Seit 14 Jahren wohnt Lemke in der Schillerstraße. Im Laufe der Jahre entstand ihm nach eigener Schätzung an seinem Auto ein Schaden in vierstelliger Höhe.

Dass die Straßen im Dichterviertel ihre beste Zeit hinter sich haben, ist lange bekannt. Bereits 2016 erklärte der damalige Baustadtrat Daniel Krüger, für eine Sanierung keine ausreichenden Mittel zur Verfügung zu haben. Drei Jahre später ist der Zustand weiterhin unverändert. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak, selbst Lichtenrader, regt sich darüber auf. In den vergangenen Jahren habe er sich mehrmals bei der zuständigen Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) für die Straßensanierungen eingesetzt. Erreicht habe er jedoch nichts.

„Hier wird Bürgerwille mit Füßen getreten. Ich habe Verständnis dafür, wenn nicht alles sofort umgesetzt werden kann. Aber die Menschen warten nun schon drei Jahre auf die Sanierung. Und der desolate Zustand der Straßen im Dichterviertel wird immer schlechter. Bis auf ein paar Schönheitsreparaturen ist fast nichts geschehen. Das ist nicht akzeptabel“, so Luczak. „Für mich klingt das nach Ausrede, wenn die Stadträtin sich hinter angeblichem Personalmangel für die Kopfsteinpflastersanierung versteckt. Nach drei Jahren ist das nicht mehr glaubwürdig. Das Agieren von Frau Heiß grenzt an Arbeitsverweigerung“, kritisiert er.

„Dass es im Dichterviertel nicht so voran geht, wie einige Bürger sich das wünschen, hat nichts mit Arbeitsverweigerung zu tun, sondern mit dem Fakt, dass bei der vorhandenen Ausstattung an Mitarbeitern und Mitteln Schwerpunkte gesetzt werden müssen“, kontert Christiane Heiß. Nach der mehr als zehn Jahre anhaltenden Konsolidierung der öffentlichen Haushalte im Land Berlin und der damit verbundenen Reduzierung der Möglichkeiten in den Bezirksämtern müsse nun ein Rückstau von Arbeiten abgearbeitet werden, erklärt sie auf unsere Nachfrage. 400 Kilometer öffentliche Straßen müssten im Bezirk regelmäßig begangen und in verkehrssicherem Zustand gehalten werden.

„Hinzu kommt, dass bei der derzeitigen Lage im Bausektor die Auftragsbücher gut gefüllt sind und Aufträge nicht immer in dem Tempo abgearbeitet werden können, wie wir alle es uns wünschen. Eine Sanierung des Pflasters im Dichterviertel setzt eine umfangreiche Planung, Finanzierung und entsprechende ‚Manpower‘ voraus, die wir derzeit leider nicht haben und nicht als prioritär einordnen können“, teilt die Stadträtin mit. Den Umbau der Bahnhofstraße sieht sie als wichtiger an.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.630× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.973× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.600× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.508× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.