Kreuzung mit Gefahrenpotenzial
Bezirksamt plant Umgestaltung der Bahnhof- und Goltzstraße
Wer die Bahnhofstraße oder die Goltzstraße entlangradelt, befindet sich nicht in einer Wohlfühlzone. Einen Radweg gibt es nicht. Auch eine Markierung auf der Fahrbahn fehlt. Radfahrer sind daher auf der Straße unterwegs, wo die Autos teilweise im Sekundentakt nur knapp vorbeifahren.
Knifflig ist die Situation vor allem in östlicher Richtung auf den letzten knapp 150 Metern vor dem Kirchhainer Damm. In einem spitzen Winkel trifft die aus südlicher Richtung kommende Goltzstraße dort auf die Bahnhofstraße. Wer sich an dieser Stelle in den fließenden Verkehr der Bahnhofstraße einsortieren möchte, muss besonders vorsichtig sein, denn zu sehen sind Radfahrer alles andere als optimal. Genau an dieser Stelle ist Cordula Froelian vor drei Jahren angefahren worden, als eine Autofahrerin sie nicht kommen sah. „Da hatte ich zum Glück einen Schutzengel“, blickt die Lichtenraderin heute auf das Erlebte zurück.
Sie sei Radfahrerin von Januar bis Dezember, fahre die besagte Strecke bis zur Ecke Kirchhainer Damm an manchen Tagen sogar mehrmals, berichtet sie der Berliner Woche. „Wenn ich zu dieser besagten großen Kreuzung komme, bete ich jedes Mal“, so Cordula Froelian. „Das Bestattungsinstitut Hahn ist schon gleich vor Ort, aber natürlich hoffe ich nicht, dass es so weit kommt“, sagt sie sarkastisch. „Meiner Meinung nach könnte dem Verkehrschaos an dieser Stelle schon eine Fahrbahnmarkierung für eine Radspur auf einer Länge von 50 Metern helfen.“ Auf diese Weise, ist sich Froelian sicher, könnten Autofahrer die Radler besser wahrnehmen und ihnen mehr Platz lassen, damit diese ungefährdet an die Kreuzung heranfahren können.
Eine Nachfrage beim Bezirksamt ergab, dass die Gefahrenstelle der zuständigen Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) bekannt ist. „Im Rahmen des Städtebau-Förderprogramms ‚Aktive Zentren‘ plant das Bezirksamt eine Umgestaltung des Straßenzugs Bahnhofstraße-Goltzstraße zwischen Steinstraße und Kirchhainer Damm“, teilt Heiß mit. Die Umsetzung soll „voraussichtlich ab 2020 erfolgen“. Wie bekannt, wird die Bahnhofstraße ab Sommer 2020 wegen des Ausbaus der Dresdner Bahn für den Kfz-Verkehr komplett gesperrt. Ein Zustand, der laut Deutscher Bahn bis Anfang 2023 bestehen soll.
Davon unabhängig plant das Bezirksamt eine „gestalterische Aufwertung des öffentlichen Raums“. Christiane Heiß zufolge sei daneben ein wichtiges Ziel, die Verkehrssicherheit insgesamt, speziell für Fußgänger und Radfahrer, zu verbessern. Die Stadträtin verweist jedoch zugleich darauf, dass die weitere Zuständigkeit bei der Verkehrslenkung Berlin liege. Bis es zur Umgestaltung kommt, sollten Radfreunde wie Cordula Froelian weiterhin besonders vorsichtig sein.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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