Zu dunkel vor der Haustür
Gaslaternen spenden oft nicht genug Licht
In der Ausgabe am 21. November stellten wir Ihnen die Frage: Sollten in Berlin mehr Straßenlaternen aufgestellt werden? Die große Mehrheit (85 Prozent) antwortete mit „Ja“. Im Anschluss erreichten uns Meldungen von Lesern aus Marienfelde und Lichtenrade, die auf Missstände in ihren Kiezen aufmerksam machten. Wir haben nachgefragt.
„Wer abends von der Bushaltestelle des M/X-76 nach Hause läuft und dazu zum z.B. die Krusauer Straße oder den Rotenkruger Weg entlanggehen muss, sollte stets eine Taschenlampe mit sich führen. Beide Straßen (und viele andere auch in Lichtenrade) sind schlechter beleuchtet, als so manche mittelalterliche Stadt in Italien“, schrieb Bernd Wegner in einer E-Mail. Grund seien die Gaslaternen. „Die verströmen nur Schummerlicht, haben außerdem zu große Abstände und das an sich schon trübe Licht wird weiter abgeschwächt durch die großen, dicken und ausladenden Straßenbäume, die zwischen den Laternen stehen.“
Eine Lösung hat sich der Anwohner gleich mitüberlegt: „Die moderne LED-Technik macht es möglich, historische Gaslaternen zu elektrifizieren. LED sind heller als das Gaslicht und gewährleisten einen sicheren Betrieb.“ So einfach ist die Umsetzung jedoch nicht, wie der Pressesprecher der Senatsverkehrsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Derk Ehlert, auf unsere Anfrage hin erklärt. „Die planerisch und finanziell sehr aufwändigen Umrüstungen“ werden demnach in Etappen vorgenommen mit einer „anvisierten Umrüstung von jährlich rund 3000 Gasleuchten“.
Im gesamten Stadtgebiet gibt es davon derzeit noch rund 30 000. Aktuell werden laut Ehlert schwerpunktmäßig in Marzahn-Hellersdorf die Gashängeleuchten ausgetauscht. Die Bauarbeiten zur Umrüstung von weiteren 5500 Leuchten in anderen Ortsteilen erfolgen im Frühjahr 2019. „Im Fall der Straßenbeleuchtung im Rotenkruger Weg ist aktuell kein Bauvorhaben in Vorbereitung“, teilt Ehlert mit. Die Umrüstung dort erfolge „im Zuge der gebündelten Umrüstungsmaßnahmen“. Einen Zeitrahmen hierfür könne er jedoch nicht verkünden.
Auch Helga Sobieraj (77) aus Marienfelde ärgert sich über die Gaslaternen in ihrer Gegend. Vor ihrem Haus in der Meßmerstraße ist es wegen einer defekten Leuchte seit Wochen stockdunkel. „Wenn ich abends mit dem Auto in die Garage fahren möchte, muss ich zuerst aussteigen und dort das Licht anmachen, um überhaupt zu sehen, wo ich hinfahre“, schildert die Seniorin ihre Erfahrungen. Mehrfach habe sie sich bereits bei der für den Betrieb der rund 220 000 öffentlichen elektrischen und gasbetriebenen Beleuchtungsanlagen des Landes Berlin zuständigen Stromnetz Berlin GmbH („BerlinLicht“) beschwert und um Reparatur gebeten. Dafür muss sie sich jedoch gedulden.
Immerhin lässt Olaf Weidner, Sprecher der Stromnetz Berlin GmbH, ausrichten, dass Mitarbeiter zur Montage in die Meßmerstraße geschickt werden. Der Lichtmast sei aufgrund „sicherheitsrelevanter Mängel“ außer Betrieb genommen worden und eine Ersatzleuchte müsse besorgt werden. Ein ebenfalls gasbetriebener Lichtmast in der Wehnertstraße sei bei einem Unfall „irreparabel beschädigt und daraufhin demontiert“ worden. Dieser werde als elektrische Anlage neu aufgestellt. „Die Nebenstraßen werden wir nochmals durch unseren Abfahrdienst kontrollieren und dabei festgestellte Mängel zeitnah abstellen“, versichert Weidner.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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