Gefährliches Pflaster: Aufruhr im Dichterviertel

„Das hat geknirscht wie in der Geisterbahn, scheint aber nochmal gutgegangen zu sein. Gefährliches Pflaster“, schimpft Thomas Naseband. | Foto: HDK
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Lichtenrade. Im Dichterviertel Lichtenrade kursiert ein anonymes Flugblatt, mit dem in ziemlich harschem Ton aufgerufen wird, beim Bezirksamt, politischen Mandatsträgern und der Presse die Sanierung von Halker Zeile, Goethestraße, Ekensunder Weg, Raabestraße, Grimmstraße und Fontanestraße zu fordern.

Die entsprechenden Kontaktadressen sind vermerkt, auch die Berliner Woche erhielt diverse E-Mails. Stein des Anstoßes ist das Anfang des vorigen Jahrhunderts verlegte Kopfsteinpflaster. „Teile der Halker Zeile wurden einmal mit Beton übergossen, sodass hier zumindest ein vernünftiges Fahren möglich ist, sagt zum Beispiel Anwohner Werner Wollank und fragt, warum das nicht auch in den übrigen Straßen erfolgt. „Dieses uralte Kopfsteinpflaster senkt sich mehr und mehr ab, extreme Unebenheiten entstehen, teilweise ragen Gullydeckel bereits soweit aus dem Boden hervor, dass man Angst hat, mit dem Fahrzeugunterboden daran hängen zu bleiben“, erzählt Wollank und dass er sich schon mehrfach beim Bezirksamt beschwert hätte – ohne Resonanz.

Das mit dem Gullydeckel ist genauso Thomas Naseband passiert. Er hätte sich in der Halker Zeile beinahe den Auspuff abgerissen. „Das hat geknirscht wie in der Geisterbahn, scheint aber nochmal gutgegangen zu sein. Gefährliches Pflaster“, so Naseband zur Berliner Woche

Stellungnahme des Baustadtrats

Baustadtrat Daniel Krüger (CDU) erklärt dazu: „Die Situation in dem betreffenden Gebiet ist mir durchaus bekannt, eine Verbesserung der Straßenoberflächen im Nebenstraßennetz begrüße ich ebenfalls. Leider stehen hierzu aber keine ausreichenden finanziellen Mittel zur Verfügung. Um jedoch zumindest die konkreten Gefährdungen im Zaum zu halten, lasse ich regelmäßige Begehungen zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit durchführen. Wohl wissend, dass die Straßenqualität Komfortansprüchen nicht genügt. Die Hebungen und/oder Absackungen entstanden durch unterschiedliche Ursachen (unter anderem den Altbaumbestand), lassen sich aber auch mit einer Asphaltierung der Straßenoberfläche nicht langfristig in den Griff bekommen.“ Im Klartext: Es fehlt das nötige Geld. „Leider kann ich den Anwohnern keine kurzfristigen Großbaumaßnahmen versprechen“, so der Stadtrat.

Auch der Tempelhof-Schöneberger CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak aus Lichtenrade hat zahlreiche E-Mails erhalten. Der grundsätzliche Sanierungsbedarf der Straßen ist zwar unstrittig, aber „unter den betroffenen Anwohnern gibt es unterschiedliche Auffassungen“, hat Luczak festgestellt. Manchen gefällt nämlich das Kopfsteinpflaster durchaus. Anderen dagegen überhaupt nicht. Deshalb hat der Politiker eine Umfrage gestartet, um zu klären, ob im Fall einer Sanierung das stadtbildprägende Kopfsteinpflaster erhalten bleiben oder komplett asphaltiert werden soll. HDK

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Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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