Mit Lavendel, Litfaßsäule und lauten Tönen
Der neugestaltete Vorplatz am S-Bahnhof Mehrower Allee wurde eröffnet
Unansehnlich und unübersichtlich – so zeigte sich der Vorplatz am S-Bahnhof Mehrower Allee in den zurückliegenden Jahren. Jetzt kann sich der Platz wieder sehen lassen. Seit der feierlichen Eröffnung Anfang September lädt die Fläche vor dem Bahnhofseingang zum Verweilen ein.
Mit 1,2 Millionen Euro aus dem Bund-Länder-Programm „Sozialer Zusammenhalt“/ „Soziale Stadt“ hat das Straßen- und Grünflächenamt den Bahnhofsvorplatz saniert und neugestaltet. Dabei flossen Ideen der Anwohner aus einem Beteiligungsverfahren mit ein. „Die grundlegende Neugestaltung des 5334 Quadratmeter großen Areals stellt nun den ursprünglichen Charakter als Ort des Ankommens, Wartens, Treffens und Kommunizierens wieder her“, erklärte das Bezirksamt in einer Mitteilung.
Zu den Umbaumaßnahmen gehörten neue barrierefreie Gehwege und Sitzbänke, Grünflächen mit Blumen, ein Trinkbrunnen und eine Pergola. Im Herbst werden noch 16 Bäume gepflanzt. Mit einem neuen Lichtkonzept soll nun außerdem ein verbessertes Sicherheitsgefühl in den dunklen Abend- und Nachstunden erzeugt werden. Neu ist auch die Gestaltung der Platzmitte. Dort wurde um die Bronzeskulpturengruppe „Stehender, Sitzende, Liegende“ von Sylvia Hagen ein kreisförmiges Lavendelfeld angelegt. Um dieses herum gruppieren sich Sitzbänke und ein farbenfrohes Kunstrondell.
Am Rande des Vorplatzes befinden sich jetzt eine Litfaßsäule und Stelen, die über die Entwicklung des Kiezes zwischen Bürgerpark Marzahn sowie den Bahnhöfen Raoul-Wallenberg-Straße und Mehrower Allee in den zurückliegenden 15 Jahren informieren. Aus einer „ganz normalen Plattenbausiedlung“ sei Schritt für Schritt ein „Berliner Schmuckstück“ geworden, „in dem es sich richtig gut leben lässt“, heißt es darauf. Beispiele dafür sind die Entstehung des Hochzeitsparks auf einer Schulrückbaufläche, der Ausbau der Karl-Friedrich-Friesen-Grundschule von 2012 bis 2014, die Umwandlung eines ehemaligen Schulgartens zum „Garten der Begegnung“ und ein Seniorenwohnhaus in einer mehr als zehn Jahre leerstehenden Kita an der Alfred-Döblin-Straße.
Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) erinnerte in ihrer Eröffnungsrede an den Zustand des Vorplatzes vor dem Umbau. „Es war einfach nicht mehr schön hier“, sagte sie. Der Platz sei in einem schlechten Zustand und unübersichtlich, zugewachsen, voller Stolperfallen und unbefestigter Wege gewesen. Mit dem Ergebnis der Umgestaltung ist sie zufrieden. So geht es auch der für Grünflächen zuständigen Stadträtin Nadja Zivkovic (CDU). „Wenn man Lavendel riecht, wird man ruhiger. Ich finde es hübsch“, sagte sie.
Allerdings gibt es für das Bezirksamt noch ein kniffliges Problem zu lösen. Zur neuen Gestaltung gehören auch Klangspiele. So wurden auf Wunsch der Bürger drei Akustik-Objekte „Stadtmusikanten“ und ein Tanzglockenspiel angeschafft. Sie lösen Geräusche aus, sobald auf sie gesprungen oder an ihnen gerüttelt wird. Allerdings wurden sie nur wenige Meter vor dem Hauseingang Märkische Allee 274 installiert. Insbesondere nachts fühlen sich Anwohner von dem Lärm belästigt. Nadja Zivkovic bestätigt, dass nachts junge Leute mit dem Moped das in den Boden eingelassene Tanzglockenspiel überfahren. Damit die Nachtruhe eingehalten wird, sei deshalb entschieden worden, die Objekte abzustellen. Die Verwaltung sei dabei, eine Lösung zu finden. Bürgermeisterin Dagmar Pohle sieht der Lösung gelassen entgegen: „Man kann es auch wieder verändern, wenn man feststellt, dass es nicht passt.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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